Handballer nach Kantersieg auf dem Weg zur WM

Stuttgart (dpa) - Deutschlands Handballer haben sich den Weg zur WM 2013 in Spanien mit einem Schützenfest geebnet. Im Playoff-Hinspiel deklassierte die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) in Stuttgart Außenseiter Bosnien-Herzegowina mit 36:24 (18:7).

Damit hat sich der EM-Siebte vor dem Rückspiel am 17. Juni in Sarajevo eine glänzende Ausgangsposition für die achte WM-Teilnahme in Serie geschaffen. Der Sieger aus beiden Partien qualifiziert sich für das Endrunden-Turnier vom 13. bis 27. Januar in Spanien.

Vor 6200 Zuschauern in der ausverkauften Stuttgarter Porsche Arena markierten Bundesliga-Torschützenkönig Uwe Gensheimer (8/4), Adrian Pfahl (7) und Sven-Sören Christophersen (5) die meisten Treffer für das Team von Bundestrainer Martin Heuberger. Für Bosnien-Herzegowina traf Faruk Vrzalic siebenmal. Bei den Gästen sah Mirsad Terzic in der 29. Minute nach drei Zeitstrafen die Rote Karte.

„Ich freue mich über den Sieg. Wenn mir vorher einer gesagt hätte, dass wir mit zwölf Toren gewinnen, hätte ich das unterschrieben“, sagte Heuberger und dachte schon an das Rückspiel: „Das ist ein gutes Polster für uns - aber kein Ruhekissen.“

Nach dem Olympia-Aus durch Platz sieben bei der EM in Serbien zu Jahresbeginn hatte sich die deutsche Mannschaft mit überzeugenden Auftritten neues Selbstbewusstsein geholt. Siege gegen Island und Polen sowie ein Remis und ein Erfolg gegen Europameister Dänemark hatten trotz der Rücktritte von Pascal Hens und Christian Sprenger und des behutsamen Umbruchs einen Aufwärtstrend belegt.

Zu Beginn der WM-Qualifikation gegen Bosnien-Herzegowina war den deutschen Spielern einige Minuten lang die lange Länderspielpause anzumerken. Zunächst lief der Ball nicht flüssig, und die Gäste blieben bis zum 5:3 (12.) auf Tuchfühlung. Doch dann fand die DHB-Auswahl immer besser ins Spiel, ohne jedoch zu glänzen. Elf torlose Minuten von Bosnien-Herzegowina nutzte der Gastgeber, um sich auf 14:3 (23.) abzusetzen und rasch für klare Verhältnisse zu sorgen.

Dennoch blieb die Partie zerfahren. Dazu trugen auch die dänischen Schiedsrichter Per Olesen und Lars Ejby mit 18 verhängten Strafminuten allein in der ersten Halbzeit bei. Allerdings fehlte es den Gästen vom Balkan schlichtweg an Format, um Überzahlsituationen zu nutzen und das Ergebnis bis zum 18:7-Pausenstand freundlicher zu gestalten.

Der zweite Durchgang war dann von mehr Kampf als mitreißendem Spiel geprägt. Vor allem die deutsche Mannschaft war immer wieder in Unterzahl. Der Gastgeber kam dadurch aus dem Tritt und der Vorsprung schmolz binnen einer Minute von 24:13 auf 24:16 (43.). Danach konzentriert sich das Team um Kapitän Oliver Roggisch jedoch wieder und sorgte beim 30:18 (49.) für einen Zwölf-Tore-Vorsprung und die Entscheidung.