DHB auf EM-Kurs - „Neue Handschrift klar erkennbar“
Wien (dpa) - Das erste Arbeitszeugnis seines Chefs fiel für Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson vielversprechend aus.
„Die neue Handschrift ist klar erkennbar, vor allem in der Abwehr“, sagte DHB-Präsident Bernhard Bauer am Sonntagabend in Wien nach dem 28:24 (12:11) in der Europameisterschafts-Qualifikation gegen Österreich. „Dagur hat auf alle Situationen richtig reagiert, die Mannschaft wird von Spiel zu Spiel besser und hat einen tollen Willen und Charakter gezeigt“, fügte der erste Mann im Deutschen Handballbund hinzu.
Mit dem zweiten Erfolg in der Qualifikation für die EM 2016 in Polen hat Sigurdsson die deutschen Männer auf Kurs gebracht. Nach dem lockeren 30:18-Auftakt gegen Finnland am vergangenen Mittwoch war die Partie in Wien die erste echte Herausforderung in der noch jungen Amtszeit des Nachfolgers von Martin Heuberger.
Für den Isländer war die „stabile Abwehr“ der Garant für den Sieg gegen die früher von ihm trainierten Österreicher. „Wir sind breit aufgestellt, haben für jede Position mindestens zwei Alternativen. Dieser gute Start meiner Amtszeit gibt, denke ich, allen das nötige Selbstvertrauen“, sagte Sigurdsson, der in seinen bisherigen vier Länderspielen noch unbesiegt ist.
Bester Deutscher war Torwart Carsten Lichtlein, der 19 Würfe abwehrte. Der Gummersbacher erhielt den Vorzug gegenüber Stammkeeper Silvio Heinevetter, der unter Sigurdsson auch beim Bundesligisten Füchsen Berlin spielt. „Ich war selbst überrascht, dass ich anfing“, sagte Lichtlein.
Der letzte im Kader verbliebene Weltmeister von 2007 sieht nicht nur deshalb in der Arbeit des Bundestrainers viel Positives: „Dagur bringt alles schnell auf den Punkt, bereitet uns sehr kompakt auf die Spiele vor.“ Sigurdsson will sich von den Lobeshymnen nicht beirren lassen und weiß, dass noch viel Arbeit auf ihn und die Mannschaft wartet. „Im Angriff haben wir noch Luft nach oben“, nannte er einen Punkt.
Denn in der Offensive überzeugten in Wien nur Kapitän und Linksaußen Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen mit zehn und der Kieler Kreisläufer Patrick Wiencek mit sieben Treffern. Der Rückraum blieb indes schwach. Letztendlich sorgte der Bundestrainer mit einer Umstellung der Abwehr für den Sieg. „Wir hätten schon in der ersten Hälfte deutlicher führen können“, stellte Gensheimer kritisch fest.
Mit 4:0 Punkten liegen die Deutschen gemeinsam mit Weltmeister Spanien an der Spitze der Qualifikationsgruppe 7. Die jeweiligen Ersten und Zweiter der Gruppen qualifizieren sich für die EM. Mit den zwei Partien gegen die Spanier setzt das Team von Sigurdsson die Qualifikation erst Ende April/Anfang Mai 2015 fort.
Zuvor gibt es bei der WM in Katar (15. Januar bis 1. Februar) einen Härtetest. Dank einer Wildcard des Weltverbands IHF sind die Deutschen dabei, nachdem sie zuvor beide Qualifikationsspiele gegen Polen verloren hatten. Und ausgerechnet die Polen sind der deutsche WM-Auftaktgegner.