DHB-Männer in EM-Quali weiter verlustpunktfrei
Wien (dpa) - Die deutsche Handball-Nationalmannschaft ist international wieder auf Erfolgskurs. Das Team vom neuen Bundestrainer Dagur Sigurdsson gewann in Wien mit 28:24 (12:11) gegen Österreich und verbuchte in der EM-Qualifikation im zweiten Spiel den zweiten Sieg.
Zuvor gelang am vergangenen Mittwoch ein 30:18 gegen Finnland. Vor 7000 Zuschauern in der Wiener Albert-Schultz-Eishalle erzielten Uwe Gensheimer von den Rhein-Neckar Löwen mit zehn und der Kieler Patrick Wiencek mit sieben die meisten Treffer für den WM-Fünften, der erstmals in der 50. Minute mit vier Toren davongezogen war. Beim Gastgeber war der aktuell beste Bundesliga-Torschütze, Robert Weber vom SC Magdeburg, mit sechs Treffern am erfolgreichsten.
„Wir haben 60 Minuten lang eine stabile Abwehr gezeigt und konnten Österreich immer dann bremsen, wenn sie einen Lauf hatten. Ich bin insgesamt sehr zufrieden. Die 4:0 Punkte in der Gruppe geben Selbstbewusstsein“, sagte Sigurdsson, der von seinem Chef gelobt wurde. „Der größere Wille war für den Sieg entscheidend. Unser Bundestrainer hat immer die richtige Reaktion auf die Situationen gehabt. Wir haben uns zuletzt von Spiel zu Spiel deutlich verbessert“, meinte Präsident Bernhard Bauer vom Deutschen Handballbund (DHB).
Bester DHB-Akteur war allerdings Torwart Carsten Lichtlein mit 19 abgewehrten Bällen. Das DHB-Team ist nun gleichauf mit dem ebenfalls verlustpunktfreien Weltmeister Spanien an der Spitze der Qualifikationsgruppe 7. Ende April/Anfang Mai sind die Iberer in Hin- und Rückspiel der nächste deutsche Gegner. Theoretisch kann Deutschland dann schon das EM-Ticket buchen. Die beiden jeweils besten Mannschaften der sieben Gruppen sowie der punktbeste Gruppendritte qualifizieren sich für die EM, die vom 15. bis 31. Januar 2016 in Polen ausgespielt wird. 2014 hatte Deutschlands zum ersten Mal ein EM-Turnier verpasst - genauso wie die WM 2015. Durch eine Wildcard des Weltverbands IHF ist der DHB aber durch die Hintertür bei den Welttitelkämpfen in Katar dabei.
Auch wenn noch nicht alles funktionierte, war der deutsche Sieg gegen die früher von Sigurdsson trainierten und in der Qualifikation weiter punktlosen Österreicher verdient. Die Gastgeber mussten wie schon bei ihrer Auftaktniederlage in Spanien auf ihren Kapitän Victor Szilagyi vom Bundesligisten Bergischer HC verzichten.
In einer torarmen ersten Hälfte spielten die Deutschen ihren Stiefel herunter, ohne zu glänzen, vergaben aber eine deutlichere Führung durch zahlreich vergebene Chancen. Das Prunkstück an diesem Abend war die agile Abwehr inklusive Torhüter Lichtlein, der vor der Pause neun seiner insgesamt 19 Paraden zeigte. Beim 12:9 (28. Minute) - Gensheimers fünften Treffer - war der erste Drei-Tore-Vorsprung perfekt.
Dass die Deutschen ihren Gegner nicht abschütteln und das Spiel früher entscheiden konnten, lag abgesehen von Kapitän Gensheimer und dem ebenfalls bärenstarken Kieler Patrick Wiencek an der schwachen Wurfausbeute. Zudem verhinderte Lichtlein mehrfach eine Führung der Gastgeber. Bis zum 15:15 war die Partie auf des Messers Schneide, erst zehn Minuten vor Schluss zogen die Deutschen sicher auf 22:17 davon und ließen nichts mehr anbrennen.