DHB-Frauen gewinnen ersten Test - WM-Aus für Wohlbold

Hamm (dpa) - Spiel gewonnen, Spielmacherin verloren: Nach dem Testspielsieg gegen Schweden fahren die deutschen Handball-Frauen ohne Regisseurin Kerstin Wohlbold zur WM.

Die Rückraumspielerin vom deutschen Meister Thüringer HC erlitt beim 30:28 (15:12) gegen die Skandinavierinnen in Hamm einen Anriss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie. Zudem sind beide Menisken lädiert. Für sie rückt Saskia Lang (HC Leipzig) ins Aufgebot.

Vor 1086 Zuschauern warf Susann Müller (6) die meisten Tore für die deutsche Mannschaft, die sich im zweiten Spiel an diesem Sonntag in Leverkusen und vor allem bis zum WM-Beginn steigern muss. Erster WM-Gegner in Novi Sad ist am 7. Dezember Australien.

Bundestrainer Heine Jensen konnte wieder auf die zuletzt vermissten Rückraumspielerinnen Kim Naidzinavicius, Anne Hubinger und Nadja Nadgornaja zurückgreifen. Das Trio hatte bei den EM-Qualifikationsspielen gegen Russland (32:27; 28:29) jeweils wegen Handbrüchen gefehlt. Aus seiner Wunschformation fehlen somit nur Torhüterin Katja Schülke und Kapitän Isabell Klein, die jeweils ihr erstes Kind erwarten, die am Knie operierten Kreisläuferin Anne Müller und nun auch Wohlbold.

Die Schwedinnen hatten die Qualifikation für die WM vom 7. bis 22. Dezember in Serbien verpasst. Dennoch erhoffte sich Bundestrainer Jensen wichtige Erkenntnisse aus den Partien gegen den EM-Zweiten von 2010. Sein Team hatte zunächst Probleme, in die Partie zu finden. Vornehmlich wegen eigener Fehler und noch stockenden Spielaufbaus lief der Gastgeber bis zum 4:5 (12.) einem Rückstand hinterher.

Überraschend steigerte sich das Team jedoch nach dem Ausfall von Wohlbold, die sich in der 9. Minute bei einer Abwehraktion vor dem gegnerischen Tor das Knie verdrehte, nach längerer Behandlung mit einem Eisbeutel auf dem Gelenk vom Feld musste und nicht mehr ins Spiel zurückkehrte.

Ihre Rolle auf der Spielmacher-Position übernahm Kim Naidzinavicius. Mit der großartig haltenden Clara Woltering als starkem Rückhalt im Tor bestimmte fortan der EM-Siebte das Geschehen. Dank drei Treffern von Nadgornaja enteilte die DHB-Auswahl auf 11:6 (21.). Doch es mangelte an Konstanz im deutschen Spiel, so dass der Vorsprung bis zur Pause auf 15:12 schmolz.

Nach zahlreichen Fehlwürfen und leichten Ballverlusten zu Beginn der zweiten Halbzeit kassierte die deutsche Mannschaft den 18:18-Ausgleich (37.). Danach setzte sich der Gastgeber wieder auf 27:23 (51.) ab und zehrte bis zum Schluss von dem Vorteil.