Eingebürgerte Weltklasse-Handballer aus der Bundesliga
Leipzig (dpa) - Die Einbürgerungspolitik von Deutschlands Viertelfinalgegner Katar bei der Handball-WM birgt einigen Gesprächsstoff. Immerhin stehen nur vier gebürtige Katarer im Aufgebot der Gastgeber.
Das Torewerfen übernehmen meistens der ehemalige Hamburger Zarko Markovic, ein gebürtiger Montenegriner, sowie der Exil-Kubaner Rafael Capote. Doch auch in der Bundesliga ist die Einbürgerung von Weltklassespieler eine gängige Praxis. Die Deutsche Presse-Agentur listet einige prominente Beispiele auf:
Oleg Velyky: Der einst für die Bundesligisten TuSEM Essen, Rhein-Neckar Löwen und HSV Hamburg spielende Ukrainer erhielt am 1. April die deutsche Staatsbürgerschaft. Er bestritt 38 Länderspiele für Deutschland und gehörte 2007 beim WM-Sieg zum erweiterten Kader. Der Rückraumspieler starb 2010 nach einem Krebsleiden.
Andrej Klimovets: Der weißrussische Kreisläufer erhielt 2005 den deutschen Pass und wechselte von der SG Flensburg zu den Rhein-Neckar Löwen. Nach 101 Einsätzen für Weißrussland absolvierte er 71 Partien für Deutschland und wurde 2007 Weltmeister unter Heiner Brand.
Bogdan Wenta: Der gebürtige Pole bewarb sich nach 185 Spielen für sein Heimatland 1997 um die deutsche Staatsbürgerschaft, damit er 2000 bei den Olympischen Spielen in Sydney auflaufen konnte. Insgesamt kam er auf 50 Länderspiele im DHB-Dress. In der Bundesliga lief er für TuS Nettelstedt und der SG Flensburg-Handewitt auf und stand als Trainer beim SC Magdeburg an der Seitenlinie.
Talant Dujshebaev: Der in Kirgistan geborene Welthandballer der Jahre 1994 bis 1996 gilt als Weltenbummler. Von ZSKA Moskau wechselte er nach Spanien, spielte dann in Nettelstedt und Minden und kehrte nach Spanien zurück. Mit der GUS-Auswahl wurde der begnadete Spielmacher 1992 Olympiasieger, holte 1993 mit Russland den WM-Titel und wurde dann Spanier. Bei Olympia 1996 und 2000 gewann er mit den Iberern die Bronze-Medaille. Nun ist er ungarischer Nationaltrainer.
Nenad Perunicic: Der Montenegriner wurde 2002 beim SC Magdeburg Deutscher. Für das Nationalteam von Serbien-Montenegro spielte er 141 Mal. Für die DHB-Auswahl wurde er nicht berücksichtigt.
Petar Dordjic: Der Serbe spielt seit 2013 für den HSV Hamburg und ist nach Meinung von DHB-Präsident Bernhard Bauer ein Mann für die Zukunft im linken deutschen Rückraum. „Wir haben alle Wege bereitet“, sagte Bauer. Der ehemalige Flensburger stand im vorläufigen Aufgebot der Serben für die WM 2011. Derzeit kämpft er um die deutsche Staatsbürgerschaft.