Flensburger auf Formsuche - THW Kiel verärgert

Kiel (dpa) - In den Ohren der Fans klingt es wie Hohn: Das „Dänische Bettenlager“ in den Flensburger Filialen ermöglicht Handball-Fans, einen Gutschein über zwei Eintrittskarten für die Champions League zum Preis eines Tickets zu erhalten, teilte die SG Flensburg-Handewitt auf ihrer Homepage mit.

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Kurz zuvor hatten die Flensburger zum Champions-League-Auftakt beim dänischen Meister KIF Kolding eine furchtbare Tracht Prügel bezogen: Mit 35:21 schickten die Dänen den Titelverteidiger nach Hause. Sorgen sich die Nachbarn jetzt um die Begeisterung der Flensburger Zuschauer in der Königsklasse, dass sie ihnen vorsorglich Karten schenken?

Die SG Flensburg-Handewitt jedenfalls ist noch geschockt. „Wir haben eine Vollklatsche gekriegt“, stöhnte Geschäftsführer Dierk Schmäschke am Montag. „Aber so etwas kann ganz hilfreich sein.“ Schmäschke wie auch Trainer Ljubomir Vranjes wollen von der Mannschaft schon am Mittwoch in der Bundesliga gegen Aufsteiger Erlangen wieder Leidenschaft und Aggressivität sehen. „Die Mannschaft ist gewillt, etwas zu ändern“, berichtete Schmäschke.

Die Flensburger halten an ihrem Ziel unverändert fest, in der Vorrundengruppe mit sechs Teams einen der ersten beiden Plätze zu ergattern. Denn der Erste spielt im Achtelfinale gegen einen Vierten, der Zweite gegen einen Dritten. „Wir haben eine Hammergruppe, das wird nicht leicht“, mahnte Schmäschke. Der FC Barcelona, Wisla Plock und Kolding sind ebenfalls Kandidaten für die beiden Top-Ränge.

Das Spielverständnis mit den Neuen (Johan Jakobsson, Kasper Kisum, Kevin Möller, Andreas Zachariassen) muss dringend besser werden, aber der Geschäftsführer will das gar nicht erst als Ausrede geltenlassen: „Wir hatten einen Umbruch, aber wir haben nicht die komplette Mannschaft ausgewechselt. Das Team ist im Kern erhalten geblieben.“

Verärgert ist auch der THW Kiel. Das 25:27 des deutschen Rekordmeisters beim kroatischen Titelträger Croatia Zagreb zum Auftakt der Königsklasse war vermeidbar. „Es war zu sehen, dass außer Steffen Weinhold die Neuen unser System noch nicht verstanden haben“, erklärte THW-Trainer Alfred Gislason. Seine Mannschaft hatte zur Halbzeit mit 13:9 geführt. Doch gegen die aggressive 5:1-Deckung der Kroaten fand der THW im zweiten Abschnitt kein Rezept. „In der zweiten Halbzeit ist der Faden gerissen. Wir haben zu viele Fehler gemacht, insbesondere ich“, räumte Domagoj Duvnjak ein, der zu Saisonbeginn vom HSV Hamburg kam.

Der deutsche Klassenprimus hat in seiner Gruppe in Paris St. Germain, Naturhouse Logrono, Metalurg Skopje und Zagreb ebenfalls starke Rivalen. Seit vielen Jahren herrschte eine deutsch-spanische Dominanz in der Königsklasse. Das könnte sich allmählich ändern. Vielleicht schon in dieser Saison.