„Gute Mischung“: Kraus im vorläufigen WM-Aufgebot
Stuttgart (dpa) - Mehr als drei Monate nach seinem Freispruch vom Vorwurf dreier verpasster Dopingkontrollen ist der Göppinger Michael Kraus ins vorläufige deutsche Aufgebot für die WM in Katar berufen worden.
Bundestrainer Dagur Sigurdsson nominierte den Weltmeister von 2007 für das Turnier vom 15. Januar bis 1. Februar 2015 in seinen 28er Kader. „Wir haben eine ganz gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern“, kommentierte der Coach seine erste Auswahl bei einer Pressekonferenz in Stuttgart.
Voraussichtlich am 22. Dezember wird Sigurdsson dann jene 18 Spieler bekanntgeben, mit denen er nach Weihnachten in die WM-Vorbereitung startet. Am 28. Dezember trifft sich die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) zum ersten Lehrgang in Frankfurt am Main. Nach zwei Testspielen in Sigurdssons Heimat Island (4. und 5. Januar) trifft das DHB-Team am 9. Januar (20.15 Uhr) in Stuttgart und am 10. Januar (16.45 Uhr) in Mannheim zweimal auf die Mannschaft Tschechiens.
„Über die bisherigen vier Spiele unter meiner Leitung hat sich ein kleiner Kern gebildet, um den wir die Mannschaft für die WM aufbauen“, erklärte Sigurdsson, der im Sommer Martin Heuberger abgelöst hatte. Der Kreis umfasse etwa ein Dutzend Spieler, das schon beim Sieg und dem Remis gegen die Schweiz und den beiden Erfolgen in der EM-Qualifikation gegen Finnland und Österreich dabei war. Eine Garantie für ein Doha-Ticket sei das aber nicht. Sigurdsson: „Ich würde nicht sagen, dass schon jemand absolut sicher seinen Platz hat.“
Mit dem Team für Katar „wollen wir schon jetzt erfolgreich sein, aber auch eine stabile Basis für unseren weiteren Weg mit den Fernzielen WM 2019 und Olympische Spiele 2020 schaffen“, sagte Sigurdsson. „Konkrete Ziele“ für die WM 2015 wolle er erst nach den vier Testspielen formulieren. Nur so viel: „Wir wollen die bestmögliche Vorbereitung machen, um die eine oder andere Überraschung zu schaffen.“
Deutschland trifft in der Vorrundengruppe D auf Dänemark, Polen, Russland, Argentinien und Saudi-Arabien. „Diese Weltmeisterschaft wird für unsere Mannschaft eine riesige Herausforderung. Gerade die jungen Spieler können wertvolle Erfahrungen sammeln“, sagte Teammanager Oliver Roggisch.
Ob deutsche Fans bewegte Bilder von der WM sehen können, stand am Montag immer noch nicht fest. ARD und ZDF hatten entschieden, keine Spiele aus Katar zu übertragen, nachdem eine Einigung mit Rechteinhaber beIN SPORTS nicht möglich war. „Wir tun unser Möglichstes. Ich weiß, dass mehrere Optionen auf dem Tisch liegen“, sagte DHB-Generalsekretär Mark Schober. Möglicherweise sind die Spiele im Internet zu sehen. Die beiden Testspiele gegen Tschechien übertragen Sport1 aus Stuttgart und die ARD aus Mannheim.
Der 28er Kader der deutschen Handball-Nationalmannschaft für die WM 2015 in Katar:
Tor: Silvio Heinevetter (Füchse Berlin), Carsten Lichtlein (VfL Gummersbach), Andreas Wolff (HSG Wetzlar), Martin Ziemer (TSV Hannover-Burgdorf)
Linksaußen: Uwe Gensheimer (Rhein-Neckar Löwen), Matthias Musche (SC Magdeburg), Michael Allendorf (MT Melsungen)
Rückraum links: Paul Drux (Füchse Berlin), Sven-Sören Christophersen (TSV Hannover-Burgdorf), Stefan Kneer (Rhein-Neckar Löwen), Finn Lemke (TBV Lemgo), Fabian Böhm (HBW Balingen-Weilstetten), Timm Schneider (TBV Lemgo)
Rückraum Mitte: Martin Strobel (HBW Balingen-Weilstetten), Tim Kneule (Frisch Auf Göppingen), Simon Ernst (VfL Gummersbach), Michael Kraus (Frisch Auf Göppingen)
Rückraum rechts: Steffen Weinhold (THW Kiel), Michael Müller (MT Melsungen), Fabian Wiede (Füchse Berlin), Jens Schöngarth (TuS N-Lübbecke)
Rechtsaußen: Patrick Groetzki (Rhein-Neckar Löwen), Johannes Sellin (MT Melsungen), Tobias Reichmann (KS Vive Kielce/Polen)
Kreis: Patrick Wiencek (THW Kiel), Hendrik Pekeler (TBV Lemgo), Erik Schmidt (TSG Ludwigshafen-Friesenheim), Jacob Heinl (SG Flensburg-Handewitt)