Hamburg lässt Muskeln spielen - Berlin bleibt dran
Leipzig (dpa) - Zielstrebig, aggressiv, erfolgshungrig: Der HSV Hamburg hat seine Muskeln spielen lassen und dank des 14. Sieges in Serie seine Ausnahmestellung in der Handball-Bundesliga untermauert.
Der Spitzenreiter überrollte am 15. Spieltag die TSG Ludwigshafen- Friesenheim mit 39:25 (17:7) und lechzt nach seiner ersten Meisterschaft. Dennoch fand HSV-Coach Martin Schwalb Kritikpunkte. „Wir können mit dem Ergebnis gut leben, auch wenn nicht alles so glänzt, wie es das Ergebnis vorgaukeln will“, sagte er. Der HSV führt die Tabelle souverän mit 28:2 Zählern an.
In Schlagdistanz bleiben Titelverteidiger THW Kiel und vornehmlich die Füchse Berlin als Tabellenzweiter. Die Hauptstädter gewannen mit mehr Mühe als erwartet 31:28 (15:10) gegen Neuling HSG Ahlen-Hamm und haben drei Punkte Rückstand auf die Hanseaten. Die zuletzt schwächelnden „Zebras“ fertigen Kellerkind TSV Hannover- Burgdorf locker mit 37:26 (21:13) ab.
Im Mittelpunkt bei Champions-League-Sieger Kiel stand vor allem das starke Comeback von Kim Andersson nach achtmonatiger Verletzungspause wegen eines Knorpelschadens im Knie. „Ich freue mich sehr, denn er hatte in den vergangenen Monaten sehr gelitten“, sagte THW-Trainer Alfred Gislason. Die schwedische Blitz-Verpflichtung Robert Arrhenius avancierte neben Christian Zeitz mit sieben Treffern zum besten Torschützen der Partie.
Der überragende Karol Bielecki bewahrte die Rhein-Neckar Löwen vor einer Heimniederlage und war mit seinen acht Treffern Garant für den schmeichelhaften 36:34 (17:16)-Erfolg gegen den VfL Gummersbach. Auch ohne sein Rückraum-Ass Holger Glandorf erreichte der TBV Lemgo ein 25:25 (14:16) beim TV Großwallstadt. Nationalspieler Glandorf war in Bremen am Innenmeniskus des linken Knies operiert worden. Den Eingriff hat er nach Vereinsangeben gut überstanden, fällt jedoch auf unbestimmte Zeit aus. Damit ist seine WM-Teilnahme im Januar in Schweden weiter gefährdet.
Herausragend beim HSV Hamburg war auch die Leistung von Spielmacher Michael Kraus gegen die TSG. 10 307 Zuschauer in der O2 World Hamburg bekamen nicht nur feinen Tempohandball serviert, sondern auch zehn Tore des 27-Jährigen. Der HSV konnte sogar etwas Kraft für das schwere Spiel im Achtelfinale des DHB-Pokals an diesem Dienstag bei den Füchsen Berlin sparen. Rekordmeister Kiel muss einen Tag später beim TuS N-Lübbecke ran.
Im ersten Heimspiel unter dem neuen Coach Markus Baur trotzten die Ostwestfalen dem SC Magdeburg ein 29:29 (15:16) ab. Sieben Minuten vor Schluss lag der TuS noch mit 24:28 zurück. „Ich muss den Jungs ein Riesenkompliment machen, dass sie das Ding noch gedreht haben“, meinte Baur, Weltmeister von 2007.
Den sechsten Tabellenplatz festigte die SG Flensburg-Handewitt dank eines 38:25 (19:10)-Erfolges gegen die HBW Balingen-Weilstetten. Erstmals seit dem 29. Dezember 2009 stand Kreisläufer Michael Knudsen nach einer Knieverletzung wieder auf dem Parkett. Grund zur Freude gab es bei Schlusslicht DHC Rheinland nicht: Der Club verlor gegen die HSG Wetzlar hauchdünn 25:26 (14:10).