Hamburg schüttelt Kiel ab - Berlin bleibt dran
Leipzig (dpa) - Der THW Kiel steht schon vor der Saison-Halbzeit tiefer in der Kreide als zum Ende der vorigen Spielzeit, der HSV Hamburg bleibt dagegen auf Titel- und Rekordkurs.
Der Titelverteidiger aus Kiel kassierte in der Handball-Bundesliga durch das 26:26 (13:13) gegen den VfL Gummersbach den siebten Minuspunkt - und damit nach 16 Spieltagen einen mehr als beim 16. Titelgewinn.
Der Rückstand auf Spitzenreiter Hamburg ist bereits auf fünf Zähler angewachsen, nachdem die Hamburger zu einem mühevollen 29:27 (18:13) beim TBV Lemgo kamen. Das Team von Trainer Martin Schwalb hat 30:2 Punkte. Den Bestwert zu Saisonende hält Kiel mit 65:3 Zählern aus der Saison 2008/2009.
Lachender Dritter im Duell der Nordrivalen könnten die Füchse Berlin sein. Fünf Tage nach dem Sieg gegen Hamburg im DHB-Pokal gewann der Tabellenzweite bei der HSG Wetzlar mit 28:19 (16:10) und festigte seine Position.
Für Kiel scheint die Titelverteidigung in weite Ferne zu rücken, für Hamburg die erste Meisterschaft hingegen immer näher. Doch wiegelten die Mannen um Rückraum-Ass Pascal Hens ab. „Natürlich ist das unser Ziel. Man sieht das immer gerne, wenn der THW mal einen Punkt verliert. Aber wir werden jetzt nicht anfangen zu träumen“, sagte der deutsche Nationalmannschaftskapitän Hens.
„Wir werden den Ball flachhalten“, versprach auch Auswahl-Torhüter Johannes Bitter, der den knappen Sieg im Gerry-Weber-Stadion in Halle/Westfalen mit starken Paraden in den Schlussminuten sicher stellte. Hans Lindberg (11/3) war bester Hamburger Werfer vor 8300 Zuschauern. Bei den Lemgoern, die eine überzeugende zweite Halbzeit hinlegten, warf Florian Kehrmann (8) die meisten Tore.
Vier Tage nach dem 31:30-Zittersieg im DHB-Pokal-Achtelfinale bei TuS N-Lübbecke war den Kielern das Glück diesmal nicht hold. Gummersbachs Christoph Schindler besiegelte mit seinem fünften Tor zum 26:26 drei Sekunden vor Schluss den Kieler Punktverlust in eigener Halle. Vor 10 250 Zuschauern warfen Momir Ilic und Filip Jicha für Kiel sowie Adrian Pfahl und Drago Vukovic für Gummersbach je sieben Treffer.
Unterdessen endete für die SG Flensburg-Handewitt die längste Bundesliga-Dienstreise mit langen Gesichtern. Nach elf Stunden Busfahrt verlor der Vorjahresdritte mit 21:25 (9:12) bei Frisch Auf Göppingen und bekam auch noch Anschauungsunterricht über Torgefährlichkeit vom künftigen Mitspieler. Rückraum-Ass Lars Kaufmann war mit sieben Treffern erfolgreichster Göppinger Werfer.
Die Rhein-Neckar Löwen festigten ihre Position im Spitzen- Quartett. Mit einem ungefährdeten 30:26 (17:10)-Erfolg bei Aufsteiger TSG Friesenheim bleiben die Mannheimer auf Tuchfühlung zu Tabellenführer Hamburg.
Auf Kurs Europacup ist der SC Magdeburg. Der erste deutsche Champions-League-Sieger feierte mit dem 34:24 (16:10)-Pflichtsieg gegen Schlusslicht DHC Rheinland seinen neunten Saisonerfolg und rangiert auf dem siebten Platz. Dagegen musste Lübbecke unter Neu- Trainer Markus Baur mit dem 26:29 (14:12) beim TSV Hannover-Burgdorf die erste Bundesliga-Niederlage verkraften.