Champions-League-Auftakt Handball-Trio vor schwierigem Start
Hamburg (dpa) - Die Generalprobe vor dem Champions-League-Auftakt endete für den deutschen Handball-Meister Rhein-Neckar Löwen gerade noch glücklich.
Nach dem 25:24 beim SC DHFK Leipzig atmete Trainer Nikolaj Jacobsen am Donnerstagabend erst einmal tief durch. „Ich bin froh über die zwei Punkte, die wir uns erkämpft haben und die auch etwas glücklich waren“, sagte er. „Ich bin sehr zufrieden, denn es war eine schwere Woche für uns und die Niederlage gegen Flensburg hat wehgetan.“
Vor dem ersten Spiel in der europäischen Königsklasse am Sonntag gegen Pick Szeged läuft es noch nicht rund bei den Mannheimern. Nicht nur deshalb hat Jacobsen großen Respekt vor Ungarns zweitbester Mannschaft. „Szeged ist ein harter Gegner, der uns alles abverlangen wird“, meinte er.
Die Ungarn zählen verglichen mit den Champions-League-Auftaktgegnern der SG Flensburg-Handewitt und des THW Kiel nicht zum Kreis der Top-Teams. Bundesliga-Tabellenführer Flensburg trifft auf Telekom Veszprem, Kiel auf Frankreichs Meister Paris St. Germain mit Ex-Löwen-Kapitän Uwe Gensheimer.
Glaubt man dem Powerranking des europäischen Verbandes EHF, stehen die Flensburger, die am Samstag den 100. Heimsieg in ihrer Europapokal-Historie feiern wollen, vor der schwierigsten Aufgabe des deutschen Trios. Veszprem führt die EHF-Rangliste souverän an, hat im Verlauf der aktuellen Saison aber schon einmal verloren.
In der osteuropäischen SEHA-Liga unterlag die Mannschaft von Trainer Javier Sabate bei Vardar Skopje in Mazedonien deutlich mit 22:29. Die heimische Liga führen die Ungarn mit neun Siegen aus neun Spielen indes souverän an.
Nach zwei verlorenen Champions-League-Endspielen nacheinander wollen die Ungarn endlich den Titel holen. Das traut ihnen Flensburg-Coach Ljubomir Vranjes durchaus zu. Schließlich habe Veszprem nach Paris „die zweitteuerste Mannschaft der Welt mit Top-Spielern auf allen Positionen“.
Rekordmeister THW Kiel hat keine guten Erinnerungen an die Pariser. Alle drei Vergleiche mit PSG gingen in der abgelaufenen Serie verloren. Und seit Saisonbeginn ist auch noch Nationalmannschafts-Kapitän Uwe Gensheimer für die Pariser Weltauswahl aktiv.
Für THW-Coach Alfred Gislason eine Art Königstransfer: „Die überragende Mannschaft ist durch Uwe Gensheimer noch verstärkt worden.“ Den ersten Titel hat PSG schon gefeiert. In der Trophée des Champions, vergleichbar dem deutschen Supercup, setzte sich PSG mit 35:26 gegen den HBC Nantes mit dem Ex-Kieler Dominik Klein durch.
Für die Rhein-Neckar Löwen wiegt Gensheimers Abgang als sportlicher Leistungsträger und Identifikationsfigur in doppelter Hinsicht schwer. Aber auch Auftaktgegner Pick Szeged musste einen schweren Verlust hinnehmen. Der zuweilen geniale slowenische Spielmacher Dean Bombac schloss sich dem letztjährigen Champions-League-Sieger KS Vive Kielce aus Polen an. Die Magyaren sind in heimischer Halle eine Macht: Im Vorjahr verloren die Löwen dort 24:30, in der Saison 2014/15 bedeutete das 29:31 das Achtelfinal-Aus der Löwen gegen Szeged.