Herz und Leidenschaft: Handball-Frauen testen für EM
Leipzig (dpa) - Die deutschen Handball-Frauen haben Herz bewiesen, nun ist auch ihre Leidenschaft gefragt. Während der Vorbereitung auf die EM in Serbien haben sich Isabell Klein und ihre Auswahl-Kolleginnen in die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) aufnehmen lassen.
Damit unterstützen sie die Suche nach einem Stammzellenspender für den an Blutkrebs erkrankten Weltmeister von 1978, Arnulf Meffle. „Über die Registrierung bei der DKMS einen Treffer zu landen, wäre ein großartiger Erfolg“, sagte die Spielführerin vom Buxtehuder SV.
Damit ist die Nationalmannschaft Vorreiter für die Aktion „Handballer für Handballer“. Die ist vom 2. bis 16. Dezember geplant. Doch in dieser Zeit sind die Handball-Frauen sportlich gefordert: In Serbien geht es um EM-Meriten.
Der sportliche Ernst beginnt schon an diesem Wochenende. In zwei Testspielen gegen Rumänien muss der WM-17. seine Konkurrenzfähigkeit zeigen. Zuerst trifft die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) an diesem Samstag (17.00 Uhr) in Münster auf den möglichen EM-Hauptrundengegner. Am Sonntag (18.00 Uhr) findet der zweite Vergleich in Hamm statt. Es sind die einzigen Spiele vor der EM.
„Rumänien ist eine Mannschaft mit viel Qualität und guten Individualisten. Die individuelle Stärke ist dabei das Beste für mich. Denn das heißt, dass wir auf hohem Niveau verteidigen müssen“, sagte Bundestrainer Heine Jensen.
Seit vergangenen Montag hat der Däne seinen 17-köpfigen Kader für das EM-Turnier im SportCentrum Kamen-Kaiserau versammelt. Die Abwehr war in den Trainingseinheiten ein Schwerpunkt. „Es ist für uns sehr, sehr wichtig, eine gute Defensive zu haben, denn wir haben sehr gute Torhüterinnen. Und die sollen dadurch unterstützt werden“, erklärte Jensen. Er erwartet jedoch, dass nach der nur kurzen Trainingsphase vor allem im Timing und bei der Abstimmung noch Mängel auftreten. „Wir haben noch ein paar mehr Tage, um uns vorzubereiten“, meinte er.
In den vergangenen zwei Jahren hatte die deutsche Mannschaft nur punktuell überzeugt, bei den Großereignissen aber blamabel abgeschnitten. Bei der EM 2010 wurde die Hauptrunde ebenso verpasst wie bei der WM 2011. Tollen Spielen wie gegen Ungarn in der WM-Qualifikation oder dem Vorrundensieg gegen den späteren Weltmeister Norwegen bei der WM 2011 standen Aussetzer gegen Island oder die Ukraine gegenüber. „Wir wissen, dass wir jeden schlagen können, aber auch gegen jeden verlieren. Was wir suchen, ist Stabilität“, sagte Jensen.
Teilhaben daran soll auch wieder Susann Müller. Zwei Jahre nach ihrem letzten Länderspiel bei der EM 2010 gibt die Linkshänderin ihr Auswahl-Comeback. Ihr Wechsel von Randers HK in Dänemark zu Krim Ljubljana in Slowenien hat sie nach Ansicht von Jensen vorangebracht. „Susi hat ihre Qualität gezeigt bei Krim. Ich erwarte nicht, dass sie die Welt allein retten soll. Sie soll mitspielen und ihre Qualität einbringen“, sagte der Bundestrainer.