Heuberger forciert Umbruch im DHB-Team

Koblenz (dpa) - Umbruch! Dieser Begriff bestimmt die Arbeit von Handball-Bundestrainer Martin Heuberger. Einen weiteren Schritt hin zur Runderneuerung der Männer-Auswahl geht der 48-Jährige nun bei den Testspielen gegen die Schweiz am 9. März in Wetzlar und am 10. März in Koblenz.

Es sind die ersten Länderspielen nach der WM in Spanien. Auf dem Parkett stehen wird dann eine vergleichsweise unerfahrene Mannschaft, nicht mit dabei sind die Routiniers Holger Glandorf und Lars Kaufmann.

Der Bundestrainer nominierte stattdessen neben zwölf WM-Teilnehmern Neuling Christian Dissinger von Kadetten Schaffhausen sowie weitere fünf Spieler mit weniger als zehn Länderspielen: Johannes Sellin, Kai Häfner, Torhüter Jens Vortmann, Evgeni Pevnov und Felix Danner. Gespannt sei er unter anderem auf Debütant Dissinger, der bei seinem Verein mit nur 21 Jahren schon ein Leistungsträger sei. Druck wolle er ihm aber keinen aufbauen. „Er macht seine ersten Gehversuche in der Nationalmannschaft“, sagte Heuberger in Koblenz.

Fehlen werden gegen die Eidgenossen wegen Europacup-Spielen Kapitän Oliver Roggisch, Patrick Groetzki, Stefan Kneer und Michael Haaß. Das sei angesichts der Vorbereitung auf die „hammerschweren“ EM-Qualifikationsspiele gegen Tschechien am 4. April in Brünn und am 7. April in Halle/Westfalen schade. „Es gibt aber auch die Gelegenheit, den Umbruch fortzuführen“, erklärte Heuberger.

Es kämen nun jüngere Spieler zum Zuge, die noch nicht im Blick der Öffentlichkeit seien, für das Nationalteam aber „zukunftsweisend“ sein könnten. In den Partien gegen die Schweiz will Heuberger vor allem in der Defensive Neues testen. „Der Schwerpunkt wird auf der Abwehrarbeit liegen“, sagte der Coach. Da Roggisch und Haaß in der Defensive fehlten, gelte es, Alternativen zu finden. Auch offensivere Abwehrvarianten sollten trainiert werden. Das könne das Team in den wichtigen Partien gegen Tschechien unberechenbarer machen.

Ob Glandorf und Kaufmann auch in der Qualifikation nicht zum Aufgebot gehören werden, ließ der Bundestrainer offen. „Es ist noch zu früh, ein Urteil zu fällen“, sagte er. „Ziel ist es, eine schlagkräftige Truppe aufzubauen.“ Dafür sei es falsch, auf ältere Spieler zu setzen, wenn talentierte, jüngere Spieler vorhanden seien. Auf die WM in Spanien hatte Glandorf aus Gründen der Regeneration verzichtet, Kaufmann hatte wegen einer Knieoperation gefehlt. Beide präsentierten sich zuletzt aber wieder in guter Verfassung.

Als endgültiges Ende der Ära der Weltmeister von 2007 will Heuberger die Entwicklung nicht verstanden wissen. „Als Abschied sehe ich das nicht“, sagte er. Immerhin stünden etwa mit Roggisch oder Carsten Lichtlein noch Vertreter dieser Mannschaft im Kader. Das Turnier in Spanien sei für einige vergleichsweise alte Spieler die erste WM gewesen. „Das war ein Fingerzeig, dass ich diesen Weg früher gehen muss“, meinte Heuberger. Er wolle junge Spieler frühzeitiger heranführen.

Dazu sollen die Partien gegen die Eidgenossen beitragen, die Heuberger durchaus als Härtetest betrachtet - auch wenn die Schweiz zuletzt bei der WM nicht dabei war. „Ich glaube trotzdem, dass sie ein starker Gegner sein werden.“ Immerhin hätten sie einige Bundesliga-Spieler mit sehr gutem Potenzial in ihren Reihen.