Inakzeptable Bedingungen: Handball-Clubs droht Verlust

Leipzig (dpa) - Den deutschen Handball-Clubs droht der Verlust von mehr als 200 000 Euro an Ausgleichszahlungen für ihre WM-Spieler.

Der Weltverband IHF hat zwar für die mehr als 50 Bundesliga-Akteure, die bei der Weltmeisterschaft im Januar in Spanien im Einsatz waren, Abstellgebühren in Höhe von 243 831,22 Schweizer Franken (200 310 Euro) vorgesehen. Die als eine Art Lohnfortzahlung gedachten Gelder sollen aber laut einer Bedingung der IHF nur an die Clubs ausgezahlt werden, die über ihre nationalen Verbände mit dem Weltverband zusammenarbeiten.

„Wenn die deutschen Clubs das Formular, welches die IHF haben will, nicht unterschreiben, wird sich die IHF wahrscheinlich erstmal quer stellen“, sagte Gerd Butzeck, Geschäftsführer des Forum Club Handball (FCH), der Nachrichtenagentur dpa und ergänzte: „Die IHF muss das Geld aber auf jeden Fall zahlen, weil die Spieler abgestellt wurden und die Clubs damit ihr Leistung erbracht haben.“

Die IHF geht bei ihrer Prämienberechnung von 56 Bundesliga-Spielern aus, die im Vorfeld der WM gemeldet wurden. Durch Nachnominierungen waren aber tatsächlich 59 im Einsatz. Die nationalen Verbände müssen ihre Spielerzahlen der IHF nun noch bestätigen, dadurch dürften die Ausgleichszahlungen für die Bundesliga-Clubs weiter steigen.

Die IHF hatte bereits im November 2012 in einem Schreiben an die nationalen Verbände angekündigt, „die Ausgleichszahlungen nur an die Vereine auszuschütten, die sich zu einer direkten Zusammenarbeit mit der IHF ohne einen anderen Unterhändler als die nationalen Verbände bereiterklären“. Dies sollen die Vereine dem Weltverband schriftlich bestätigen.

„Das ist inakzeptabel, dass man die Gebühren nur dann bekommen soll, wenn man direkt mit der IHF in Kontakt ist. Das ist ein Ausnutzen ihrer Monopolsituation“, erklärte Gerd Hofele, Geschäftsführer von Frisch Auf Göppingen, und bekräftigte: „Wir werden das in der Form nicht unterschreiben.“

Gegen die IHF-Bedingung geht das Forum Club Handball (FCH) vor. Ende Januar hatte das FCH beschlossen, eine Klage von zwölf Bundesligisten gegen die IHF und den Deutschen Handballbund (DHB) zu finanzieren. Ziel ist es, dass die Vereine als direkte Gesprächs- und Verhandlungspartner ohne nationale Verbände als Zwischenstation anerkennt werden. „Die Klage wird Mitte März beim Landgericht Dortmund eingereicht“, sagte Butzeck. Die Zahl der bisher zwölf Liga-Clubs werde sich noch erhöhen.

Die Zahlung von Abstellgebühren sowie der Abschluss von Versicherungen für die Spieler erfolgt von der IHF auf freiwilliger Basis und ist nicht verbindlich schriftlich festgehalten. Mit der Bedingung soll das FCH, das von der Europäischen Handball-Föderation (EHF) als gleichberechtigter Partner anerkannt ist, als Interessenvereinigung der Vereine auf globaler Ebene ausgeschaltet werden.

Für die WM 2013 in Spanien zahlt die IHF für Abstellgebühren, Preis- und Bonusgelder, Versicherungen und Reisekosten insgesamt 3 338 610 Euro (4 063 985,88 Schweizer Franken).