Alwin op de Hipt ist nicht mehr bei der HSG Krefeld Geschichten von der Massage-Liege

Krefeld · Alwin op de Hipt muss nicht lange in seinem Gedächtnis herumkramen, Anekdoten aus 24 Jahren als Mannschaftsbetreuer, Physiotherapeut, Masseur oder Schiedsrichterbetreuer im Handball hat er reihenweise auf Lager.

Alwin op de Hipt hat über zwei Jahrzehnte die Handballer des SC Bayer Uerdingen und der HSG Krefeld massiert. 

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Der 57-jährige arbeitete zunächst beim FC Bayer 05 Uerdingen und seit sieben Jahren bei der HSG Krefeld. Kaum ein Spiel hat der gebürtige Rheinhausener verpasst, viele lange Trainingsabende miterlebt. Doch damit ist nun Schluss.

Der Zweitligaabsteiger suchte einen Neuanfang, wollte unbedint alte Zöpfe abschneiden, trennte sich zudem von Teamärztin Laura Ufermann. Für op de Hipt kam alles etwas überraschend, doch schmutzige Wäsche waschen ist nicht sein Metier: „24 Jahre, das ist schon eine Wahnsinnszeit, ich habe leider kein Tagebuch geführt, dass wäre ein Bestseller geworden.“

Unvergessen bleiben der Aufstieg mit Bayer Uerdingen in die Regionalliga und der Relegationskrimi von Rostock mit der HSG. Überhaupt, hält er große Stücke auf das Aufstiegsteam mit dem damaligen Kapitän Marcel Görden.“ Sieben Trainer hat op de Hipt in den Jahren kennen gelernt, manch kuriose Situation erlebt. So kam ein Spieler zur Massage und

meinte: „Alwin, ich habe bei einer bestimmten Bewegung immer Schmerzen, kannst du helfen?“ Die spontane Antwort gab allerdings der damalige Trainer Jörg Förderer aus dem Hintergrund: „Alles Quatsch, runter von der Liege, der soll einfach die Bewegung nicht mehr machen!“ Op de Hipt lacht: „So verdutzt hat mich ein Spieler nie mehr angesehen.“

Op de Hipt: „Hinz war Sportsmann vom Scheitel bis zur Sohle“

Vielen Spielern lockerte der ehemaligen Kreisläufer die Muskeln. Den größten Respekt zollt er dem ehemaligen Top-Torjäger Ronny Hinz: „Das war ein Sportsmann vom Scheitel bis zur Sohle. Beeindruckend sein Verhalten auf dem Feld, wie daneben. Da können sich viele junge Spieler eine Scheibe von abschneiden.“

Eine besondere Freundschaft verbindet den Leiter der Massageschule an der Uniklinik Düsseldorf mit dem ehemaligen Bundesliga-Schiedsrichter Peter Behrens: „Kenngelernt haben wir uns auf dem Spielfeld, wo sonst. In einem Regionalligaspiel hatte sich Tim Christall die Schulter ausgekugelt. Ich hatte Glück, konnte ihm direkt auf dem Feld die Schulter wieder einrenken. Behrens beobachtete die Szenerie mit den Worten: Das ist aber ganz großes Kino, das hier abläuft.“ Op de Hipt sagt: „Solche Geschichten und Begegnungen schreibt eben nur der Sport und dafür bin sehr dankbar.“

In Rheinhausen arbeitet
er mit Olaf Mast zusammen

Bei der Rückschau auf seine Ex-Trainer beschreibt op de Hipt den Dänen Ronny Rogawska als den emotionalsten Menschen, Jörg Förderer dagegen sei ein Taktikfuchs gewesen, der oftmals, emotional, mitten im Spiel, die Marschroute änderte. Ihm hält er allerdings bis heute vor, dass er in einer Nacht und Nebelaktion sein Traineramt in Uerdingen niederlegte und ausgerechnet zum Rivalen OSC Rheinhausen wechselte. Eben seinem Heimatverein, wo er vor 50 Jahren mit dem Handballspielen begann und wo es nun hin zurückgeht: „In Rheinhausen suchen sie nach dem Aufstieg in die Regionalliga einen Neuanfang unter altem Namen. Das Konzept ist schlüssig, Ich bin als stellvertretender Abteilungsleiter eingestiegen und werde meine Erfahrung weitergeben.“ Fast parallel unterschrieb Ex-HSG Trainer Olaf Mast einen Vertrag als sportlicher Leiter. Die neue Teamärztin heißt Laura Ufermann. „So schließt sich der Kreis. Mit Olaf Mast habe ich eine gute Beziehung. Er kennt das Umfeld in Rheinhausen bestens.“