Handball HSG Krefeld vor ungewisser Zukunft
Krefeld · Wie geht es in der 3. Handball-Bundesliga und vor allem bei der HSG Krefeld Niederrhein weiter? Ein Spielbetrieb und die kommende Saison sind nur vage planbar. Wegen Corona steht der Kontaktsport Handball vor massiven Einschnitten unterhalb der beiden Eliteligen.
Derzeit stehen rund um die Glockenspitzhalle allerdings Vertragsgespräche mit allen Beteiligten im Mittelpunkt. Wie die WZ bereits berichtete, sickerte als erstes Gesprächsergebnis eine mögliche Trennung von Trainer Felix Linden durch, da der Gummersbacher Mike Pallach schon als möglicher Nachfolger gehandelt wird. Doch die Krefelder stellen nach der unrühmlichen Zweitligasaison und einer kurzen Drittliga-Spielzeit mit vier Spielen erneut alles auf den Prüfstand. Vom Trainer bis in den kleinsten Mannschaftsteil hinein wurden Veränderungen diskutiert.
Doch beeinflusst werden die Planungen weiterhin durch die Verlautbarungen des Deutschen Handball Bundes. Dessen Vorstand und Präsidium verlängerte zunächst einmal die Corona-Pause bis zum 28. Februar. Damit kann die im November abgebrochene Saison ins Archiv gestellt werden.
Doch ungeklärt ist beim DHB weiterhin die Aufstiegsfrage. Laut HSG-Geschäftsführer Andre Schicks soll es eine Aufstiegsrunde geben, zur klären bleibt der Modus: „Denkbar ist eine Aufstiegsrunde ab April, die wegen internationaler Verpflichtungen des DHB mit seinen Nachwuchsteams aber bis Ende Mai abgeschlossen sein muss. Und natürlich nur mit den Klubs, die aufsteigen wollen.“ Meldeschluss für eine mögliche Aufstiegsrunde ist der 15. März.
Auf der anderen Seite muss die HSG wie alle Klubs, laut Statuten, bis zum 1. März bereits die Lizenzunterlagen für die 2. Liga einreichen.
Daher bleibt zunächst die Frage: Welche Vereine besitzen überhaupt einen finanziellen Spielraum, um eine nachvollziehbare Lizenz für die 2. Liga anzustreben? Neben den Krefeldern sind dies mit Sicherheit die Ex-Bundesligisten Hagen und Rostock, dazu mit Sicherheit der VfL Potsdam, als Nachwuchsschmiede der Füchse Berlin (weitere Infos siehe Kasten). Will die HSG in dieser Aufstiegsrunde allerdings sportlich ein Wörtchen mitreden, sind Verstärkungen unumgänglich. Im Detail wollte sich HSG-Sportchef Stefan Nippes dazu noch nicht äußern.
Nach der Vorbereitungszeit und nur vier Spielen der HSG besteht aber auf gleich vier Positionen Handlungsbedarf:
Torhüter Mit Oliver Krechel steht ein Top-Keeper zwischen den Pfosten, der selbst Zweitligaanforderungen genügt. Doch nach der überraschenden, privat begründeten Vertragsauflösung mit Mathis Stecken muss ein starker zweiter Torhüter her, der den Konkurrenzkampf belebt.
Abwehr Erfahrung, also routinierte Spieler fehlen. Im Negativranking der 3. Liga, Gruppe Mitte, nimmt die HSG mit 30 gelben Karten und Zeitstrafen die drittschlechteste Position ein. Ein Zeichen, dass oft genug nur mit Haken und Ösen gekämpft wurde.
Angriff Über beide Außenbahnen sowie die halbrechte Angriffsseite fielen die meisten Tore. Seinen Vorschusslorbeeren nicht gerecht wurde auf der halblinken Position Oliver Milde mit nur einem Tor in vier Spielen. Auch der 34-jährige Routinier Marijan Basic ist nicht unumstritten, er fehlte bereits nach dem zweiten Saisonspiel wegen einer Muskelverletzung. Auf der ehemaligen Position von Ex-Kapitän Marcel Görden, am Kreis, fehlt es ebenso an Durchschlagskraft. Talent Niklas Ingenpaß ist von TuSEM Essen nur ausgeliehen. Der US-Nationalspieler Paul Skorupa absolvierte wegen einer Verletzung kein einziges Meisterschaftsspiel. Lars Jageniak ist eher als Defensivspezialist einzuordnen.