HSV Hamburg bleibt Handball-Bundesligist
Hamburg (dpa) - Vier Minuten vor dem endgültigen Abpfiff für den HSV Hamburg gab Mehrheitseigentümer und Aufsichtsratsmitglied Matthias Rudolph am Dienstag um 16.56 Uhr persönlich die Unterlagen in der Dortmunder Zentrale der Handball-Bundesliga (HBL) ab.
Der Inhalt überzeugte, die Entscheidung ließ nicht lange auf sich warten: Die Lizenzierungskommission betrachtete die vom Schiedsgericht geforderten „gravierenden Bedingungen und Auflagen“ als erfüllt: „Damit ist der HSV Handball sportlich und wirtschaftlich qualifiziert zur Teilnahme an der Saison 2014/15 der Bundesliga“, teilte die HBL in einer Pressemitteilung mit.
„Das ist ein geiles Gefühl. Ich bin erleichtert und glücklich“, sagte HSV-Geschäftsführer Holger Liekefett der Nachrichtenagentur dpa: „Wir haben alle an einem Strang gezogen, um doch noch die Lizenz zu bekommen. Die vergangenen Wochen waren wirklich nicht einfach.“
Dem wirtschaftlich schwer angeschlagenen Club war in den beiden ersten Instanzen die Lizenz verweigert worden. Erst das HBL-Schiedsgericht erteilte am vergangenen Mittwoch nach einer achtstündigen Marathonsitzung unter Auflagen und Bedingungen die Spielgenehmigung, die der HSV nunmehr behalten darf. Die Hamburger hatten Mittel in Höhe von etwa fünf Millionen Euro nachweisen müssen.
Über die Art und Weise, wie dies geschehen ist, wollte sich HBL-Geschäftsführer Holger Kaiser am Dienstag nicht äußern. Da sich Holger Liekefett jedoch ausdrücklich auch bei Andreas Rudolph bedankte, liegt der Schluss nahe, dass der Ex-Präsident und langjähriger Geldgeber bei der Rettung hilfreich zur Seite stand. „In welcher Form das geschehen ist, darüber gebe ich keinen Kommentar ab“, sagte Liekefett. Andreas Rudolph ist Bruder von Matthas Rudolph.
Für die Hanseaten beginnt jetzt mit Hochdruck die Vorbereitung auf die 13. Bundesliga-Saison in der Vereinsgeschichte. Die Abgänge Domagoj Duvnjak, Joan Canellas, Marcus Cleverly, Blazenko Lackovic und Zarko Markovic müssen kurzfristig und möglichst schlagkräftig ersetzt werden. Auch der Verbleib von Trainer Martin Schwalb ist noch keineswegs gesichert.
Aller Voraussicht nach wird die Bundesliga in der kommenden Serie mit 19 Vereinen an den Start gehen. Der sportlich abgestiegene HBW Balingen-Weilstetten hatte sich - ebenso wie die HG Saarlouis in der zweiten Liga - per einstweiliger Verfügung einen Startplatz gesichert. Holger Kaiser: „Ich kann mir vorstellen, dass es dabei bleibt.“
Die ganz große Freude über den Verbleib in der Bundesliga hat sich in Balingen noch nicht eingestellt. „Die letzten Tage waren zu stressig mit zu wenig Schlaf, dass ich so richtig glücklich gar nicht sein kann. Wir müssen ja auch voll weitermachen. Das kommt erst irgendwann mal, wenn es ruhiger wird“, sagte der HBW-Geschäftsführer Bernd Karrer.