Jensen: „Ich möchte gerne in Deutschland bleiben“
Stuttgart (dpa) - Das Aus kam überraschend: Heine Jensen und der Deutsche Handballbund (DHB) haben den bis 2017 laufenden Vertrag als Frauen-Bundestrainer rückwirkend zum 31. Dezember 2014 aufgelöst.
Damit zogen beide Seiten einvernehmlich die Konsequenzen aus dem enttäuschenden zehnten Platz bei der EM im Dezember. Im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur erklärt der Däne die Beweggründe und was er in Zukunft machen möchte.
Wie geht es Ihnen, nachdem Ihre Vertragsauflösung bekanntgegeben wurde?
Heine Jensen: Es ist alles okay. Es geht mir so gut, wie es einem gehen kann.
Welche Gründe gibt es für die Vertragsauflösung?
Jensen: Wir haben uns alle mehr erhofft als den zehnten Platz bei der EM. Wir haben das Problem nicht gelöst, ohne Linkshänderin im Rückraum spielen zu müssen. In dem einen Spiel, wo Susann Müller mitgespielt hat, ehe ihre Fingerverletzung wieder schlimmer geworden ist, war es ein ganz anderes Spiel. Außerdem haben wir keine konsequent gute Abwehr gespielt. Und ich habe immer gesagt: Ich lassen mich nicht feiern, wenn es gut läuft, aber ich lasse mich auch nicht schlachten, wenn es nicht läuft. Mir geht es um die Sache, um den Handball. Deswegen haben der DHB und ich eine für beide Seiten gute Lösung gefunden.
Haben Sie mit Ihren Ideen die Spielerinnen nicht mehr erreicht?
Jensen: Das kann ich so nicht sagen. Es ist immer ein Zusammenspiel zwischen Trainer und Spielerinnen. Ich bin verantwortlich für die Ergebnisse, und ich stehe auch dazu.
Spüren Sie auch eine Erleichterung, dass jetzt der Druck weg ist?
Jensen: Das kann ich ganz und gar nicht sagen. Da ist keine Erleichterung. Ich habe den Job sehr gern gemacht. Ich bin dem DHB dankbar dafür, dass er mir die Chance gegeben hat. Ich habe sehr viel gelernt.
Was werden Sie in Zukunft machen?
Jensen: Das ist eine gute Frage. Ich habe nichts an der Hand. Ich muss erstmal gucken, was sich anbietet. Ich bin seit 2003 aus Dänemark weg und seit 2007 aus Norwegen, wo meine Familie ist. Ich möchte gerne in Deutschland bleiben, wenn das richtige Angebot kommt.
ZUR PERSON: Heine Jensen war seit 2011 Bundestrainer der Frauen. Zuvor wurde der 37 Jahre alte Däne mit dem HC Leipzig zweimal deutscher Meister. Der ehemalige Rechtsaußen ist mit der früheren norwegischen Nationalspielerin Mette Ommundsen liiert.