Handball Kapitän in der Pflicht: Gensheimer gefordert vor Heim-WM

Dortmund (dpa) - Uwe Gensheimer hatte nie Zweifel, dass er Kapitän der deutschen Handballer bleibt. Er lacht, als er das sagt. Dabei ist die desolate EM in Kroatien auch an dem Weltklasse-Linksaußen nicht spurlos vorbeigegangen.

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Die überraschend schwachen Leistungen des 31-Jährigen führten im Anschluss zu Diskussionen, über einen anderen Kapitän hat Bundestrainer Christian Prokop aber wohl nie nachgedacht. „Christian hat schnell signalisiert, dass er weiter mit mir als Kapitän arbeiten will“, sagte Gensheimer in Dortmund. Prokop selbst bestätigte das: „Er hat das uneingeschränkte Vertrauen der Mannschaft. Uwe ist ein unheimlich angesehener Spieler bei uns.“

Doch Gensheimer wird sich im Nationaltrikot steigern müssen, damit das auf dem Weg zur Heim-WM im kommenden Januar auch so bleibt. Fehlwürfe, Unkonzentriertheiten und Zweifel hatten das Spiel des ansonsten so abgeklärten Gensheimer bei der EM geprägt. Die Vorbereitung auf die Heim-WM wird daher nicht nur für den umstrittenen Prokop zum Neuanfang, sondern auch für seinen Kapitän. Spätestens beim Eröffnungsspiel am 10. Januar wird neben Prokop auch Gensheimer im Fokus stehen. Um Großes zu leisten, wird die DHB-Auswahl in den Hallen von Berlin, Köln oder Hamburg auch große Leistungen ihres Kapitäns benötigen.

Ein Lautsprecher war Gensheimer noch nie. Er genießt Anerkennung, weil er auf seiner Position zu den Besten der Welt gehört. Eben deshalb kommt es bei ihm ganz besonders darauf an, dass er - anders als in Kroatien - auch seine beste Leistung abruft. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich ihm am Samstag (14.30 Uhr/ARD), wenn er die DHB-Auswahl in einem weiteren Testspiel gegen Serbien in Dortmund als Kapitän in die Westfalenhalle führen wird.

Gensheimer selbst misst der Binde zwar nicht allzu große Bedeutung bei, außer dass er in „engerem Austausch“ mit dem Bundestrainer stehe als andere Spieler. Für Prokop jedoch kommt seinem Kapitän mit Blick auf die WM im Januar eine besondere Rolle zu.

„Er hat auch eine Verantwortung, voranzugehen und gleichzeitig auch eine Vorbildwirkung“, sagte der Bundestrainer. „Das wird eine wichtige Aufgabe sein.“ Nach wie vor zählt der Linksaußen von Paris St. Germain zu den bekanntesten Spieler im Nationalteam. Er ist gefragt bei Sponsoren des Deutschen Handballbundes (DHB) und soll auch darüber hinaus eines der Gesichter der für den DHB so wichtigen WM werden.

Doch davor hat er noch Großes vor mit seinem Club: den Gewinn der Champions League im Sommer. „Natürlich nimmt man mit jedem Erfolg, mit jedem Titel Selbstvertrauen mit“, sagte er. „Aber mit der Heim-WM hat das nichts zu tun.“ Einen Schub könnte es ihm trotzdem geben, um auch im Nationaltrikot zu alter Stärke zurückzufinden.