Kiel schlägt Hamburg - Essen kassiert 10. Niederlage
In unnachahmlicher Weise hat der THW Kiel ein schon fast verlorenes Spiel in Hamburg noch mit drei Toren Vorsprung gewonnen. Dank der Schwächen des HSV in den letzten zehn Minuten wendeten die Gäste das Spiel und bleiben in der Liga seit eineinhalb Jahren ungeschlagen.
Hamburg (dpa) - Rekordmeister THW Kiel hat die erste Niederlage seit 18 Monaten in der Handball-Bundesliga mit Mühe und Not abgewendet. Der Champions-League-Sieger besiegte am Samstag im Spitzenspiel den HSV Hamburg nach einer dramatischen Schlussphase mit 33:30 (12:15). Die THW-Mannschaft von Alfred Gislason hatte zuletzt am 4. Mai 2011 in Magdeburg verloren. Schlusslicht TuSEM Essen kassierte mit dem 27:34 (11:19) bei TuS N-Lübbecke am zehnten Spieltag die zehnte Niederlage. Der Tabellenvierte HSG Wetzlar bezwang den VfL Gummersbach 38:32 (16:15), die HBW Balingen-Weilstetten gewann gegen Frisch Auf Göppingen 29:25 (13:13).
An diesem Sonntag empfangen die Rhein-Neckar Löwen den SC Magdeburg (15.00 Uhr), die SG Flensburg-Handewitt spielt zu Hause gegen den weiteren THW-Verfolger Füchse Berlin (17.30 Uhr).
„Das war Freude pur, weil wir anfangs nicht so gespielt haben, wie wir uns das gewünscht haben. Wir haben die letzten zehn Minuten mit acht Toren Vorsprung gewonnen, das muss man einfach genießen“, sagte Kiels überragender Angriffsspieler Filip Jicha nach der spannenden Auseinandersetzung mit den Hamburgern.
HSV-Coach Martin Schwalb konnte Pascal Hens (Muskelfaserriss in Fußsohle) und Marcin Lijewski (Sprunggelenksoperation) einsetzen, die beiden hatten vor der Partie einem Belastungstest standgehalten. Blazenko Lackovic (Fingerburch) und die Langzeitverletzten Johannes Bitter, Oscar Carlén und Torsten Jansen fehlten dem HSV aber an allen Ecken und Enden. Der HSV brauchte lange, um in die hart geführte Begegnung in der mit 13 296 Zuschauern ausverkauften O2 World in den Griff zu bekommen.
So ging der THW mit 7:4 nach einer Viertelstunde in Führung, versäumte es aber, den Vorsprung auszubauen. Mit Dan Beutler im Tor wurden die Gastgeber stärker und die Kieler leisteten sich viele Fehler. Auch erwischte Torwart Thierry Omeyer zunächst nicht seinen besten Tag.
Der HSV lag durch eine geschlossene Angriffsleistung nach einer halben Stunde erstmals mit drei Toren vorn, direkt nach Wiederanpfiff erhöhten die Hanseaten auf 16:12. Angeheizt durch das Heimpublikum schien der Sieg beim 27:22 eine Viertelstunde vor Schluss besiegelt. Doch dann leisteten sich die Hamburger unerklärliche Abspielfehler und ließen die Gäste wieder aufkommen. Angeführt vom gro0ßartigen Jicha wendet Kiel die Partie in der Schlussphase.
„Am Ende war es Unvermögen. Diese Niederlage tut sehr weh. Wir wussten, dass am Ende vielleicht das Problem mit der Luft kommt“, meinte HSV-Profi Michael Kraus enttäuscht.