Kiels Tanz mit den Löwen - THW baut Tabellenführung aus

Kiel (dpa) - Ein kleines Tänzchen führten die Bundesliga-Handballer des THW Kiel nach dem 31:28 (14:13) über die Rhein-Neckar Löwen dann doch auf. Schließlich hatte man den Abstand auf den Rivalen im Kampf um die 19. deutsche Meisterschaft soeben auf fünf Punkte vergrößert.

In Euphorie verfiel aber keiner. „Es ist noch ein unglaublich langer Weg“, sagte Kapitän Filip Jicha, der zuvor in einem spannenden Spiel eine Weltklasseleistung abgeliefert hatte. „Es waren zwei Bundesligapunkte. Nicht mehr und nicht weniger.“

Die Art und Weise, wie der Rekordmeister den Sieg vor 10 285 Zuschauern herausgespielt hatte, war beeindruckend. Gestützt auf eine Abwehr, die TV-Experte Stefan Kretzschmar schon als „meisterlich“ bezeichnete, wurden die Löwen in der entscheidenden Phase des Spiels förmlich überrannt.

THW-Trainer Alfred Gislason freute sich vor allem über die Leistung seines Spielmachers Aron Palmarsson, der nach einer Knieverletzung überraschend in der Startaufstellung stand. „Er hat beinahe fünf Wochen kein Spiel bestritten und macht heute solch ein Weltklasse-Spiel“, lobte der Isländer seinen Landsmann und dessen sieben Treffer. Nach der Verletzung von Rasmus Lauge Schmidt (Kreuzbandanriss) war Palmarssons Rückkehr dringend notwendig geworden. Verhagelt war dagegen die Laune bei Gäste-Trainer Gudmundur Gudmundsson. „Wir haben alles versucht und unser Bestes gegeben, doch das war heute nicht genug. Der THW hat verdient gewonnen“, sagte er und betonte aber auch: „Die Meisterschaft ist ein Marathon.“

Während sich die Mannheimer mit 17:7 Zählern zunächst aus der Tabellenspitze verabschiedet haben, bleiben die Nordrivalen HSV Hamburg (18:4 Punkte) und SG Flensburg-Handewitt (19:5) den „Zebras“ (22:2) auf den Fersen. Die Hanseaten bezwangen am Mittwoch den SC Magdeburg nach einer souveränen zweiten Halbzeit deutlich mit 32:24 (13:12), Flensburg gewann 29:25 (15:12) bei der HSG Wetzlar. Am Sonntag treffen die Kiel-Verfolger im direkten Duell aufeinander. Dazu gibt es zwischen den beiden Mannschaften im November noch zwei Duelle in der Vorrunde der Champions League.

Vor der Partie gegen den SCM hatte der HSV mitgeteilt, dass Andreas Rudolph der Wunschkandidat als Nachfolger seines zurückgetretenen Bruders Matthias im Präsidentenamt sei. Der 58-Jährige, der das Amt schon von 2005 bis 2011 innehatte, soll Ende kommender Woche präsentiert werden.

Für Magdeburg feierte der mittlerweile 42 Jahre alte Ex-Nationalspieler Thomas Knorr sein Bundesliga-Comeback. Knorr, der von 2002 bis 2007 für den HSV spielte, wurde ab der 54. Minute im Angriff der Bördestädter eingesetzt und erzielte einen Treffer.