Lange Reise, lange Gesichter: Flensburg verliert

Leipzig (dpa) - Mehr als 800 Kilometer Anreise, elf Stunden im Bus und null Punkte: Die in der Bundesliga längste Dienstreise des Jahres hatte für die Handballer der SG Flensburg-Handewitt nichts als Strapazen und Enttäuschung parat.

Mit 21:25 (9:12) verlor der Vorjahresdritte bei Frisch Auf Göppingen und bekam auch noch Anschauungsunterricht über Torgefährlichkeit vom künftigen Mitspieler. Rückraum-Ass Lars Kaufmann war mit sieben Treffern erfolgreichster Göppinger Werfer und sorgte für lange Gesichter bei seinem kommenden Arbeitgeber. „Leider lief es nicht so wie gewünscht. Die letzten drei Spiele im Dezember wollen wir nun unbedingt gewinnen“, erklärte Flensburgs Rückraumspieler Viktor Szilagyi.

Unterdessen haben die Rhein-Neckar Löwen ihre Position im Spitzen-Quartett gefestigt. Mit einem ungefährdeten 30:26 (17:10)-Erfolg bei Aufsteiger TSG Friesenheim blieben die Mannheimer gemeinsam mit den Füchsen Berlin, dem THW Kiel und Göppingen auf Tuchfühlung zu Tabellenführer HSV Hamburg. „Da waren wir in unserer Leistung zu wechselhaft. Aber insgesamt bin ich trotzdem zufrieden, auch wenn wir am Ende einen deutlicheren Sieg vergeben haben“, bekannte Löwen- Trainer Gudmundur Gudmundsson, in dessen Team Linksaußen Uwe Gensheimer (10/1) überragender Torschütze war.

Geht es nach Stefan Kretzschmar, müssten die Mannheimer aufgrund ihres Luxuskaders ohnehin sportlich immer auf einer Stufe mit Kiel und Hamburg stehen. „Man wolle oben mitspielen, Kiel und Hamburg angreifen und in so und so viel Jahren Titel gewinnen, denn man sei noch nicht auf Augenhöhe. Das ist doch unglaubwürdig irgendwann. Mit dem Kader müssen sie im Hier und Jetzt mal was gewinnen“, sagte der frühere Nationalspieler in einem Interview mit dem Fußball- Fachblatt „Kicker“. Die Rhein-Neckar Löwen haben bislang weder national noch international einen Titel geholt.

Kretzschmars ehemaliger Club SC Magdeburg ist derweil wieder auf Europacup-Kurs. Der erste deutsche Champions-League-Sieger feierte mit dem 34:24 (16:10)-Pflichtsieg gegen Schlusslicht DHC Rheinland seinen neunten Saisonerfolg und rangiert auf dem siebten Platz.

Dagegen musste der TuS N-Lübbecke unter Neu-Trainer Markus Baur die erste Bundesliga-Niederlage verkraften. Zwischen dem Pokal-Aus gegen den THW Kiel (30:31) und dem Punktspiel gegen den deutschen Rekordmeister am Mittwoch verloren die Ostwestfalen beim TSV Hannover-Burgdorf trotz einer 14:12-Halbzeitführung noch mit 26:29. „Wir haben es nicht geschafft in der Abwehr kompakt zu stehen und die Angreifer unter Druck zu setzen, um sie zu Fehlern zu zwingen“, analysierte Baur. Dank des dritten Saisonsieges verbesserte sich Hannover auf den 16. Platz, kämpft aber weiter gegen den Abstieg.