Löwen und Hamburg punkten kurz vor Abpfiff
Leipzig (dpa) - Drei, zwei, eins - Punkt. Nervenstärke und Wurfglück haben die Rhein-Neckar Löwen und den HSV Hamburg in der Handball-Bundesliga kurz vor Abpfiff vor Niederlagen bewahrt.
Drei Sekunden vor Schluss traf der Schwede Kim Ekdahl du Rietz im Süd-Gipfel gegen Frisch Auf Göppingen zum erlösenden 26:26 (16:12) für die Mannheimer. Und auch die Hamburger bewiesen, dass jede Sekunde zählt: Nach 59:58 Spielminuten gelang Schwedens Nationalspieler Fredrik Petersen der befreiende Treffer für den deutschen Meister von 2011 zum 30:29 (11:15)-Zittersieg gegen die HSG Wetzlar. „Es war ärgerlich, mit einem Last-Second-Tor zu verlieren“, sagte Wetzlars Trainer Kai Wandschneider.
Zum Auftakt der Rückrunde haben die Rhein-Neckar Löwen dank des siebenmaligen Torschützen Ekdahl du Rietz die zweite Saisonniederlage verhindert. Dennoch löste der THW Kiel die Mannheimer als Spitzenreiter ab. Durch den 36:19 (17:8)-Kantersieg gegen den VfL Gummersbach übernahm der Titelverteidiger wegen der besseren Tordifferenz die Tabellenführung.
Der bisherige Spitzenreiter hatte nach dem 17:12 (32.) gegen die von großen Personalsorgen geplagten Göppinger schon wie der sichere Sieger ausgesehen. Doch dann erlebten die 13 200 Zuschauer in der ausverkauften Mannheimer SAP-Arena eine Partie, die spannender war als Weihnachtsgeschenke auszupacken.
Angetrieben von Nationalspieler Michael Haaß, der sechs Tore warf, holte Göppingen peu à peu auf und ging 43 Sekunden vor Schluss beim 26:25 erstmals in Führung. „Wir haben viele Probleme und mussten ohne vier verletzte Spieler auskommen. Aber man hat heute gesehen: Wenn man kämpft bis zum Schluss, stellt sich auch das Glück ein“, sagte Göppingens Trainer Velimir Petkovic und bewertete das Remis als Punktgewinn.
Für die Mannheimer war es hingegen ein verschenkter Zähler. „Den Punktverlust müssen wir auf unsere Kappe nehmen. Wir haben das Handballspielen eingestellt. Da waren einige vielleicht in Gedanken schon unterm Weihnachtsbaum“, schimpfte der stocksaure Spielmacher Andy Schmid und ergänzte: „Nach der ersten Halbzeit ist das, was nach dem Wechsel passiert ist, eine riesige Enttäuschung. Obwohl wir am Ende noch froh sein müssen, überhaupt einen Punkt geholt zu haben.“
„Fredrik Petersen rettet Weihnachten“, schrieb der HSV Hamburg auf seiner Internetseite. Denn der Club hatte im Anschluss an das letzte Heimspiel des Jahres seine Anhänger zur Weihnachtsfeier eingeladen - und 11 150 waren in die O2 World gekommen. Die erlebten, wie ihre Mannschaft zwischen dem 5:4 (10.) und dem 28:27 (58.) einem Rückstand von bis zu fünf Toren hinterherlaufen musste.
„Als wir kurz vor Schluss in Unterzahl waren, haben wir nicht aufgesteckt und uns den letzten Wurf wirklich verdient. Dass er dann auch noch rein geht, freut uns natürlich sehr“, gestand HSV-Trainer Martin Schwalb erleichtert.
Aufatmen kann auch der TBV Lemgo. Durch das 25:23 (15:12) im Ostwestfalen-Derby gegen den TuS N-Lübbecke entfernt sich der zweimalige deutsche Meister weiter von der Abstiegszone. Dagegen wird es für Altmeister TV Großwallstadt eng: Der Vorletzte verlor gegen MT Melsungen mit 24:32 (10:16).