Magdeburgs Damgaard und der Pokalsieg - „unglaublich“
Magdeburg (dpa) - Magdeburg feiert seine Handball-Helden: Tausende Fans haben den Spielern des SC nach dem irren Pokalgewinn einen großartigen Empfang auf dem Rathausbalkon bereitet. Mit einem offenen Doppeldeckerbus war das umjubelte Team bei strahlendem Sonnenschein vorgefahren.
Stunden zuvor hatte Michael Damgaard mit einem verzückten Lächeln auf dem klebrigen Parkett der Hamburger Arena gestanden und schon dort die besondere Atmosphäre eingesogen. „Das ist unglaublich“, gestand der Däne.
Ein bisschen kam sich der 26 Jahre alte Handball-Profi vor wie in einem Märchen: Erst lief für eine quälend lange Zeit wenig zusammen und plötzlich ist er DHB-Pokalsieger. Ein bisschen ist der Rückraumspieler damit auch ein Abbild seines Vereins SC Magdeburg, der nach mühseligem Anlauf in der Bundesliga die Saison mit dem historischen Cupsieg gekrönt hat. Durch den 32:30-Finalerfolg am Sonntag gegen die SG Flensburg-Handewitt ist der Tabellenzehnte erstmals seit 20 Jahren wieder Pokalsieger.
Der sportliche Befreiungsschlag ist auch verknüpft mit dem Aufschwung von Michael Damgaard, der bei der bitteren Finalniederlage im Siebenmeterwerfen ein Jahr zuvor gegen Flensburg noch trauriger Zuschauer war. Als bester Spieler des Final-Four-Turniers rückte der Däne mit seinen Auftritten im Halbfinale gegen den Bergischen HC (36:33 n.V.) und im Endspiel erstmals groß in den Blickpunkt. „Das ist schön, aber egal. Wir haben als Mannschaft gewonnen, als eine Einheit“, sagte er.
Am Sonntagabend hatten Damgaard und Kollegen noch in einem bekannten Magdeburger Erlebnis-Biergarten mit Freuden, Verwandten und Fans gefeiert bis zum Abwinken.
Mit Vorschusslorbeeren war Damgaard zu Saisonbeginn vom Team Tvis Holstebro nach Magdeburg gekommen. Dänischer Nationalspieler, Top-Torjäger der dänischen Liga - doch in Deutschland kam er nicht in Tritt, auch weil er sich mit Wehwehchen und den Folgen einer Handoperation plagte. „Der Junge hat jetzt ein halbes Jahr gebraucht, um sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Er brauchte ein bisschen Sicherheit, ein paar Gespräche, er musste die Sprache lernen. Das ist alles nicht so einfach“, berichtete Trainer Bennet Wiegert.
Nun aber scheint der Däne angekommen zu sein. „Wir haben ihm dabei geholfen. Und dass er das mit so einer Leistung zurückzahlt, ist umso schöner“, meinte der Coach. Und auch der Sportliche Leiter Steffen Stiebler ist von Damgaard, der allein im Finale gegen Flensburg acht Tore erzielte, mehr denn je überzeugt. „Michael ist ein ganz besonderer Spieler mit besonderer Qualität, den man sicher immer noch ab und zu lenken muss. Aber er ist eine absolute Waffe“, urteilte er.
Mit seiner Freundin Ann-Sofie wohnt der Däne in Magdeburg an der Elbe. „Und dann wird er jetzt zum ersten Mal Vater bald“, verriet Bennet Wiegert. Damgaard fühlt sich wohl in seiner neuen Heimat. Und das strahlt er inzwischen auch auf dem Spielfeld aus. Während sein älterer Bruder Allan den insolventen HSV Hamburg und damit die Bundesliga wieder Richtung Bjerringbro-Silkeborg in Dänemark verlassen hat, läuft Michaels Vertrag in Magdeburg noch bis 2017. Und nach dem Pokalsieg hat er auch schon Ziele für die kommende Spielzeit: „Ich hoffe, im nächsten Jahr spielen wir ein bisschen besser in der Bundesliga.“