Müde Flensburger auf Champions-League-Kurs

Leipzig (dpa) - Champions-League-Sieger SG Flensburg-Handewitt hat eine weitere Spielzeit in der Handball-Königsklasse dicht vor Augen.

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Dank des eigenen 24:20 (10:6)-Erfolges im Nord-Derby beim HSV Hamburg und der 27:32 (14:16)-Niederlage des SC Magdeburg bei den Füchsen Berlin hat der Pokalsieger zwei Spieltage vor dem Saisonende nun zwei Zähler Vorsprung vor den Magdeburgern auf Platz vier. Der dritte Rang ist in der Bundesliga gleichbedeutend mit einer Wildcard für die Champions League.

Leicht fiel den Flensburgern der Sieg in Hamburg nicht. „Das war heute sehr zäh und nicht schön anzuschauen. Wir sind froh über die zwei Punkte, alles andere ist egal“, meinte Weltmeister Lars Kaufmann. Am Ende einer strapaziösen Saison gehen den SG-Spielern die Kräfte aus. „Körper und Kopf sind müde“, sagte Trainer Ljubomir Vranjes und auch Geschäftsführer Dierk Schmäschke analysierte: „Ich bin richtig froh über die zwei Punkte. Die Mannschaft geht am Ende der Saison auf dem Zahnfleisch.“

In erster Linie hatte die SG den Sieg einer guten Abwehr- und Torhüter-Leistung zu verdanken. „Wir haben offensiv oftmals die falschen Entscheidungen getroffen“, kritisierte Vranjes. Aber wenigstens die kämpferische Einstellung stimmte, was man auch beim HSV anerkannte. „Wir haben heute eine relativ große Einladungskarte von der SG bekommen, dieses Spiel zu gewinnen, die haben wir nicht genutzt“, bemerkte Trainer Jens Häusler.

In Flensburg fordert man nun noch zwei Siege gegen Wetzlar und bei den Füchsen Berlin, um den Einzug in die Champions League zu sichern. Doch gerade beim frischgebackenen EHF-Cup-Gewinner dürfte das kein einfaches Unterfangen sein, wie der SC Magdeburg erfahren musste. Der Pokal-Finalist war ohne drei verletzte Stammspieler in die Partie gegangen und verlor zu Beginn der 2. Halbzeit auch noch Kapitän Fabian van Olphen. Der Niederländer zog sich einen Pferdekuss im Oberschenkel zu. Damit fehlte der Spiritus Rector. „Wir waren meist einen Schritt voraus und haben verdient gewonnen“, lobte Füchse-Coach Dagur Sigurdsson seine Mannschaft, die in der spannenden Schlussphase auch wegen zweier Zeitstrafen für die Magdeburger den Sieg sicherte.

Beim SCM überraschte Nachwuchsspieler Tomasz Gebala, der acht Tore erzielte. „Es zeigt, dass alle Perspektivspieler bei uns ihre Möglichkeiten haben“, lobte Sportchef Steffen Stiebler auch im Hinblick auf die internationalen Aufgaben im nächsten Jahr. Den Einzug in den EHF-Pokal haben die Magdeburger in jedem Fall sicher, die Champions League aber noch nicht ganz aus den Augen verloren.

Spannung pur verspricht der Abstiegskampf. Dabei gelang dem TBV Lemgo ein wichtiger Erfolg gegen Hannover-Burgdorf. Das Team von Trainer Florian Kehrmann gewann mit 27:23 (12:12) und hat nunmehr zwei Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Aber auch der HC Erlangen machte Boden gut. Bei der als Absteiger feststehenden SG BBM Bietigheim gelang ein 26:24 (13:14)-Erfolg.