Nach Schützenfest beginnt für Handballerinnen WM-Ernst
Novi Sad (dpa) - Ein Schützenfest gegen den Exoten und ein neuer Vertrag für den Bundestrainer: Die DHB-Frauen hatten zum Auftakt der WM in Serbien allen Grund zur Freude. Kurz nach der Vertragsverlängerung von Heine Jensen bis 2017 fertigte sein Team in Novi Sad Australien mit 36:15 (17:7) ab.
„Das freut mich, dass mir das neue Präsidium den Vertrauensbeweis gegeben hat“, sagte der Däne, „aber das soll nicht der Fokus sein. Wir sind hier, um eine gute WM zu spielen und nicht, um einen Vertrag zu feiern. Deswegen gab es auch keinen Sekt, um darauf anzustoßen.“
Zu mehr als einer vorsichtigen Standortbestimmung reichte der perfekte WM-Auftakt nicht aus. Zu schwach war der Gegner, der international allenfalls drittklassig ist. „Es war gut, dass ich alle Spielerinnen einsetzen und in die WM bringen konnte“, sagte Jensen. „Wenn man so will, war das unser letztes Vorbereitungsspiel.“
So war die Torgala schnell abgehakt, denn am Montag beginnt mit der Partie gegen Tschechien der WM-Ernst für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB). „Das war die eine Freikarte, die wir in dieser Gruppe hatten. Jetzt kommen die schweren Aufgaben. Ich bin zufrieden, dass wir mit 21 Toren Unterschied gewonnen haben“, sagte der Bundestrainer, der vor der Partie die Mannschaft über seine Vertragsverlängerung informiert hatte. „Das war keine so große Überraschung für mich, denn ich habe die Verhandlungen ja geführt“, sagte der Däne verschmitzt.
Zufriedenheit über Vertrag und Schützenfest waren schnell abgehakt. Denn schon auf dem Weg ins Mannschaftshotel in Novi Sad richtete sich der Blick auf Tschechien. Da der kommende Gegner zu den schwächeren Teams in der Vorrundengruppe D zählt, wäre mit einem Erfolg das Minimalziel Achtelfinale nicht mehr fern. Die deutsche Mannschaft muss mindestens Vierter werden, spielt aber noch gegen Rumänien, Tunesien und die starken Ungarinnen, die am Samstag die Tschechinnen mit 35:27 besiegten.
Deshalb schaute der Bundestrainer flugs auf das nächste Match. Einer Videoanalyse folgte am Sonntagvormittag Regeneration, doch schon am Nachmittag ging es wieder in die Halle. „Das nächste Spiel wird ein richtig harter Brocken“, warnte Jensen, „Tschechien hat das erste Match verloren und steht gegen uns mächtig unter Druck.“ Darin weiß er sich mit seinen Spielerinnen einig. Die Oldenburgerin Wiebke Kethorn versprach „eine weitere Leistungssteigerung. Wir wollen da unbedingt wieder einen Sieg einfahren.“
Für die DHB-Auswahl kam das Aufwärmprogramm gegen Australien recht, nachdem Spielmacherin Kerstin Wohlbold wegen eines Kreuzbandrisses kurzfristig ausgefallen war. Denn der Start gegen den Außenseiter war holprig. Die ersten 15 Minuten zeigten, dass die junge Mannschaft noch nicht so gefestigt ist, dass sie problemlos in ein WM-Turnier starten kann. „In der Phase haben wir in der Abwehr große Probleme gehabt“, sagte Shenia Minevskaja, die gegen Australien ihr erstes WM-Spiel absolvierte. Erst danach kamen die DHB-Frauen ins Rollen und zeigten ihr wahres Leistungsvermögen.