Playoff-Ideen: Club-Handball modernisiert sich
Leipzig (dpa) - Das kann eng werden. Mit den Ideen zu Meisterschafts-Playoffs in der Handball-Bundesliga wird der ohnehin schon pickepacke volle Spielkalender weiter verdichtet.
„Das heißt, wir würden das mit dem Schuhlöffel terminlich reinzwängen müssen“, sagte Frank Bohmann in einem Interview der Nachrichtenagentur dpa. Der Geschäftsführer des Ligaverbandes HBL ist jedoch sicher: Der neue Modus im Titelkampf muss aus wirtschaftlichen Gründen kommen.
„Das könnte frühestens ab der Saison 2014/15 so weit sein“, erklärte er. Klar ist zudem, dass die Bundesliga trotz des Strebens nach Modernisierung weiter mit 18 Mannschaften gespielt wird: „Eine Ligaverkleinerung wird es in den nächsten Jahren definitiv nicht geben.“
Schon wesentlich konkreter ist die Reform im DHB-Pokal. Die Auslosung zur 2. Runde am Rande des Bundesliga-Spiels SG Flensburg-Handewitt gegen Frisch Auf Göppingen könnte eine der letzten in bewährter Form sein. Denn eine 2. Runde mit 32 Mannschaften soll es nicht mehr geben.
Eine siebenköpfige Expertenrunde aus dem Deutschen Handballbund (DHB), der Liga und den Landesverbänden hat einen völlig neuen Modus erdacht. Die 1. Runde wird in 16 Turnieren mit je vier Teams gespielt. Teilnehmer sind alle Bundesligisten und Zweitligisten sowie die qualifizierten Vereine aus der 3. Liga und den Landesverbänden. Der Turniersieger wird in Halbfinals und Finals ermittelt und zieht ins Achtelfinale ein. Es folgen das Viertelfinale und das Endrunden-Turnier Final Four mit Halbfinale und Endspiel.
„Das wäre ein ganz neues, revolutionäres Modell“, urteilte Bohmann. Gastgeber für die Turnier soll ein Zweitligist sein. „Das spart uns eine Pokalrunde, entlastet ein wenig die Spieler und bringt in den ersten Runden, die immer schwer zu verkaufen und zu vermarkten sind, einen ganz neuen Ansatz“, meinte er. Erstmals könnte in der Saison 2015/16 der Pokalsieger nach dem Modus ermittelt werden. „Das wird sicher verabschiedet auf dem DHB-Bundestag im September“, prognostizierte Bohmann.
So weit sind die Pläne für die Meisterschafts-Playoffs noch nicht. Das HBL-Präsidium wirbt eindringlich für die Rückkehr zu diesem Modus, der nach der Integration der früheren DDR-Teams zur Saison 1992/93 abgeschafft worden war. „Da werden wir uns noch im September mit den Clubs der 1. und 2. Liga zusammensetzen und dazu auch eine Entscheidung treffen, ob es kommt oder nicht. Die Pros und Kontras liegen auf dem Tisch“, sagte Bohmann.
Gegen Playoffs spricht nach seiner Meinung die Tradition. „Nach 34 Spieltagen haben wir einen gerechten deutschen Meister“, befand er. Doch vor allem wirtschaftliche Gründe sprechen für einen Wechsel. „Wir sehen die großen Handballevents wie EM oder WM, das EHF-Final4, unser Final Four - das sind weltweit zu vermarktende Veranstaltungen, die eine unheimlich große Resonanz haben, was die Wirtschaftskraft betrifft. Dem müssen wir uns einfach stellen“, erklärte Bohmann und zitierte Bank-Gesellschafter Volker van Rüth: „Ich glaube, wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.“