Polens Coach Biegler: „Wir haben eine Auftaktschwäche“
Doha (dpa) - Ein halbes Jahr nach den knapp gewonnenen Playoff-Spielen um die WM-Teilnahme in Katar trifft Polen mit seinem deutschen Trainer Michael Biegler in Katar wieder auf Deutschland. Diesmal ist es am 16. Januar das erste Spiel beider Handball-Teams in der Vorrundengruppe D.
Für den einstigen Bundesliga-Trainer ist es ein Spiel unter ganz anderen Vorzeichen, erklärte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Sein wichtigstes Ziel ist die EM im Januar 2015 in Polen.
Wie hat sich aus Ihrer Sicht die Ausgangslage verändert?
Michael Biegler:Es ist jetzt ganz einfach keine Qualifikation. Das waren im Sommer zwei Spiele, wer hierhin fahren darf. Jetzt sind wir beide hier und jetzt haben wir ein Gruppenspiel miteinander. Das ist unaufgeregt in meinen Augen, völlig unaufgeregt.
Sie haben den ehemaligen deutschen Nationalspieler Andreas Rojewski vom SC Magdeburg für den rechten Rückraum in Ihre Mannschaft geholt. Erfüllt er Ihre Erwartungen?
Biegler:Ein Nationalspieler braucht ein bisschen länger, um sich zu akklimatisieren. Das ist ganz normal. Er hilft uns, das ist gar keine Frage, weil er wirklich Fähigkeiten hat, die eine Mannschaft weiterbringen kann. Wir haben nicht die Möglichkeiten wie die Deutschen, wir haben nicht die Masse an Spielern. Da hilft uns jeder, der international erfahren ist, weiter. Zumal wir hinter (Krzysztof) Lijewski dauernd auch ein gesundheitliches Problem haben. Andreas stabilisiert die ganze Sache auf der Position. Er ist international erfahren, ich weiß mit ihm umzugehen, weil ich ihn schon zwei Jahre hatte. Er ist ein absoluter Gewinn, und das nicht nur als Spielertyp, sondern auch als Mensch. Er passt sehr gut rein.
Welches Ziel hat Ihr Team bei dieser WM?
Biegler:Wir haben keine direkte Zielsetzung ausgegeben. Ich halte die Gruppe für sehr, sehr schwierig. Wir müssen uns da erstmal reinbeißen. Meine Mannschaft hat auch leider die Schwäche, dass sie Auftaktspiele nicht so gut bestreitet. Trotz einer sehr guten EM haben wir das auch in Dänemark nicht geschafft. Ich hoffe, wir entwickeln uns dabei. Das wäre für 2016 fatal im eigenen Land, das erste Spiel abzugeben. Ich lass mich da mal überraschen. Aber das Abschlusstraining war dann nicht so in der Richtung, wie ich mir das vorgestellt habe.
Wäre ein Spiel gegen Deutschland auf Augenhöhe ein Überraschung für Sie?
Biegler:Nein. Das ist ein Spiel auf Augenhöhe. Im Sommer waren wir auch auf Augenhöhe.
ZUR PERSON:Michael Biegler ist seit Oktober 2012 Trainer der polnischen Handball-Nationalmannschaft. Der 53 Jahre alte Rheinländer war unter anderem Co-Trainer der deutschen Auswahl. Zu seinen zahlreichen Stationen in der Bundesliga gehören unter anderen Frisch Auf Göppingen, der TV Großwallstadt und der SC Magdeburg.
