Schützenhilfe: HSV hilft Kiel im Meister-Rennen
Leipzig (dpa) - Diese Chance hat sich der THW Kiel nicht nehmen lassen: Nach der unverhofften Schützenhilfe des Erzrivalen HSV Hamburg ist der Rekordmeister wieder an die Spitze der Handball-Bundesliga gestürmt.
Der Titelverteidiger siegte in meisterlicher Manier beim SC Magdeburg mit 32:23 (18:10) und löste die Rhein-Neckar Löwen als Tabellenführer ab. Die Mannheimer hatten am Vortag mit dem 28:34 (13:17) gegen Hamburg die zweite Heimniederlage erlitten. Angeführt vom überragenden Spielmacher Domagoj Duvnjak ebnete ausgerechnet der Nordrivale Hamburg unfreiwillig den Weg für Kiel an die Spitze. Schon lange vor dem Abpfiff plauderte der ehrgeizige Kieler Trainer Alfred Gislason mit seinen Wechselspielern. Denn Magdeburg hatte nicht die Spur einer Siegchance, und die Kieler hatten spätestens beim 30:21 (55.) die Vorentscheidung zementiert.
Auf den Rängen drei und vier blieben die SG Flensburg-Handewitt und die Füchse Berlin. Flensburg bezwang dank einer Steigerung in der zweiten Halbzeit den TV Großwallstadt mit 26:20 (10:10). Die Berliner deklassierten in der heimischen Max-Schmeling-Halle den TuS N-Lübbecke mit 35:25 (17:11). Überragender Akteur war einmal mehr Nationaltorhüter Silvio Heinevetter, der sich nach seinen 22 Paraden für den an diesem Montag beginnenden Auswahl-Lehrgang eine längere Trainingspause von Bundestrainer Martin Heuberger wünschte.
Für die Hamburger war der Sieg bei den Rhein-Neckar Löwen wichtig im Kampf um die Europapokal-Plätze, denn der Meister von 2011 rangiert noch immer nur auf dem sechsten Tabellenplatz. „Es war ein sehr temporeiches Spiel, beide Mannschaften haben mit offenem Visier gespielt und es waren viele schöne Aktionen dabei“, meinte HSV-Coach Martin Schwalb. Torhüter Johannes Bitter befand: „Es war ein guter Schachzug, dass wir die ganze Zeit eine 6:0-Abwehr gespielt haben.“
Auf Erfolgskurs bleibt auch der TSV Hannover-Burgdorf. Nach dem 26:26 in Hamburg kam das Team zu einem 29:25 (13:12) gegen MT Melsungen und bleibt als Fünfter vor Hamburg. Überragender TSV-Werfer war Torge Johannsen mit zehn Feldtoren.
Ein weiteres Lebenszeichen gab Schlusslicht TuSEM Essen mit dem deutlichen 32:24(17:13)-Erfolg beim Drittletzten TV Neuhausen ab. Damit rückte der Traditionsverein mit 6:40 Punkten zumindest bis auf einen Zähler an den Vorletzten Großwallstadt (7:37) heran. „Der Sieg ging absolut in Ordnung, auch in der Höhe. Man spielt nur so gut, wie der Gegner es zulässt und Essen hat super gespielt“, bilanzierte Neuhausens Trainer Markus Gaugisch.
Altmeister VfL Gummersbach tut sich weiterhin schwer. Die Oberbergischen verloren gegen HBW Balingen-Weilstetten mit 26:30 - und zudem noch Kentin Mahe mit einem „knöchernen Abriss“ im Hüftbereich. „Wir haben erst als Kenni auf der Mitte gespielt hat, wieder ein Mittel zurück ins Spiel gefunden“, meinte VfL-Coach Emir Kurtagic und fügte an: „Dann fiel er aus und Balingen hat am Ende verdient gewonnen.“ VfL-Manager Frank Flatten befürchtet einen vierwöchigen Ausfall des französischen Rückraumspielers, der sich gerade erst nach einer Sprunggelenksfraktur zurückgekämpft hatte.