Selbstkritik bei Kiel: Waren zu brav - Nun gegen Porto
Kiel (dpa) - Die 17-Spiele-Siegesserie endete jäh, doch die Handballer des THW Kiel haben keine Zeit, sich mit der unverhofften ersten Saisonniederlage aufzuhalten.
„In der Bundesliga kann man sich nicht erlauben, lange dem Spiel hinterherzuschauen. Wir müssen nach vorne gucken“, forderte Kreisläufer Patrick Wiencek nach dem verdienten 31:34 (13:16) am Mittwochabend beim SC Magdeburg. Schon am Samstag (21.15 Uhr) steht in der Champions League beim FC Porto die nächste große Herausforderung an. „Beim schweren Spiel in Porto müssen wir anders auftreten“, weiß Nationalspieler Wiencek.
Für ihn und seinen Kollegen beim deutschen Rekordmeister hat die Hatz durch die Wettbewerbe längst wieder begonnen. Sieben Spiele müssen die „Zebras“ in Champions League, Liga und DHB-Pokal zwischen dem 5. und dem 27. Oktober bestreiten.
Da sind Rückschläge schon mal möglich, zumal in Magdeburg nicht zum ersten Mal in dieser zum „Übergangsjahr“ erklärten Saison deutlich wurde, dass der Umbruch beim THW längst noch nicht vollzogen ist. Zudem ist angesichts der Flut an Partien der Kader zu klein. Zum Vergleich: Rivale HSV Hamburg hat für den „Tanz auf drei Hochzeiten“ fünf Mann mehr zur Verfügung.
Dennoch war für die Kieler, die in der Liga zuletzt am 20. März (29:33 in Göppingen) verloren hatten, die Chance zum Ausbau ihrer Serie riesig. Doch die ersatzgeschwächten Magdeburger steigerten sich ohne sechs Leistungsträger auch dank der Unterstützung ihrer tollen Fans in einen Rausch.
Und der THW machte ungewohnte Fehler: „In der Deckung waren wir zu brav“, meinte René Toft Hansen selbstkritisch. Coach Alfred Gislason, der zuvor sieben Jahre in Magdeburg arbeitete, bekannte: „Ich bin enttäuscht, aber die Niederlage war verdient.“ Und Kapitän Filip Jicha, mit zehn Toren bester Werfer beim THW, befand: „Niederlagen gehören bei einem Lernprozess dazu.“