Titelverteidiger HSV wieder in Champions League
Hamburg (dpa) - Die Königsklasse des europäischen Handballs muss nicht auf ihren Titelverteidiger verzichten. Der HSV Hamburg hat zum siebten Mal in Serie die Champions League erreicht. Die Hamburger gewannen das Playoff-Rückspiel gegen den Bundesliga-Rivalen Füchse Berlin mit 27:26 (10:14).
Im Hinspiel zwei Tage zuvor in Berlin hatten sich beide Teams 30:30 getrennt. Vor 6620 Zuschauern in der Hamburger O2-Arena erzielte Nationalspieler Adrian Pfahl (6) die meisten Tore für die Gastgeber. Fredrik Petersen (8/3) und Mattias Zachrisson (7) trafen bei den Berlinern am häufigsten.
Der HSV ist als viertes deutsches Team für die Champions League qualifiziert. Zuvor standen bereits Rekordmeister THW Kiel, Vizemeister SG Flensburg-Handewitt und der Tabellendritte Rhein-Neckar Löwen fest. Die Berliner, die in den vergangenen beiden Jahren in der Champions League spielten, müssen im weniger attraktiven EHF-Cup starten. In diesem Wettbewerb vertritt zudem die TSV Hannover-Burgdorf die deutschen Farben.
Lange Zeit hatte es nicht nach einem Erfolg der Hamburger ausgesehen. Nach einer schnellen 2:0-Führung stockte es plötzlich bei ihnen. Vor allem an Nationaltorhüter Silvio Heinevetter bissen sich die Einheimischen die Zähne aus. Der lange Zeit vom HSV umworbene Schlussmann, dessen Vertragsverlängerung bei den Berlinern gerade erst vor dem Hinspiel bekanntgegeben worden war, hielt nahezu alles. Mit 18 Paraden war er seinem Gegenüber Johannes Bitter (12) überlegen. Erst in der Schlussphase konnte Bitter die entscheidenden Bälle halten. 28 Sekunden vor Schluss parierte er einen Wurf von Konstantin Igropulo und hielt den knappen Sieg der Hamburger fest.
HSV-Trainer Martin Schwalb versuchte die spielerischen Mängel seines um neun Zugänge ergänzten Teams mit zahlreichen Wechseln zu begegnen. Doch wer auch auf dem Feld stand, keine Formation wirkte eingespielt. Schwalb brachte aus Verzweiflung alle 16 verfügbaren Profis, die Berliner setzten indes nur zehn Akteure ein. Zu allem Überfluss traf der gerade erst vom HSV zu den Füchsen gewechselte Schwede Petersen nahezu nach Belieben, ehe sich das Blatt wendete.
Die Brisanz der Begegnungen entsprang nicht nur der sportlichen Rivalität. Vor dem Hinspiel hatte Füchse-Präsident Frank Steffel den Kontrahenten attackiert: Das Mäzenatentum in Hamburg sei wettbewerbsverzerrend, zudem werde der Verein unseriös geführt. Das Tauziehen um Nationaltorhüter Heinevetter war vor dem ersten Spiel zugunsten der Berliner entschieden worden. Der Schlussmann der Füchse bleibt bis 2018 in der Hauptstadt.
Das deutsche Duell war notwendig geworden, weil sich Champions-League-Gewinner HSV als Bundesliga-Fünfter nicht erneut für den Wettbewerb qualifiziert hatte. Der europäische Verband räumte dem Cupverteidiger jedoch einen Sonderstatus ein. Weil nicht fünf Mannschaften eines Landes teilnehmen dürfen, legte die EHF den nationalen Ausscheid mit dem Tabellenvierten Berlin fest.