Trainerumfrage: Kiel einstimmig Meisterschafts-Favorit

Leipzig (dpa) - 19 Mal Ja für den THW Kiel: Bei „Deutschland sucht das Superteam“ haben die Trainer den Handball-Bundesliga in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa einstimmig für den Titelverteidiger als alleinigen Meisterschaftsfavoriten votiert.

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In der am Samstag beginnenden Spielzeit 2014/2015 mit erstmals 19 Mannschaften werden dem Vorjahreszweiten Rhein-Neckar Löwen und dem Champions-League-Sieger SG Flensburg-Handewitt von den Trainern nur Außenseiterchancen eingeräumt.

„Wir sind Titelfavorit, auch weil unsere Neuzugänge schon erstaunlich gut integriert sind. Aber auch die Rhein Neckar-Löwen und die Flensburger sind nicht schlechter geworden“, sagte Kiels Erfolgstrainer Alfred Gislason. Seine Ambitionen auf Jubiläums-Meisterschaft Nummer 20 kann der deutsche Rekordmeister bereits an diesem Dienstag beim Supercup unterstreichen.

In Stuttgart spielt der THW Kiel gegen den DHB-Pokalsieger Füchse Berlin um den ersten Titel der Saison. Ein Jahr nach dem verlorenen Duell gegen die SG Flensburg-Handewitt visiert der THW seinen achten Supercup-Erfolg an. Die Berliner aber fühlen sich gewappnet für den von der Papierform ungleichen Zweikampf. „Wir nehmen die Partie sehr ernst, in dem Spiel geht es immerhin um den ersten Titel der Saison“, verkündete Sportkoordinator Volker Zerbe.

Die Kieler hatten zuletzt den Härtetest gegen Paris St. Germain in eigener Halle mit 28:31 (16:9) verloren - und damit vor der offiziellen Saisoneröffnung in der Bundesliga einen Dämpfer hinnehmen müssen. Für die Ligakontrahenten aber ist das nicht beispielgebend. Vielmehr haben die 19 Trainer den Rekordmeister zur Übermannschaft erkoren. „Ich denke, dass es wieder nur einen richtigen Favoriten gibt - THW Kiel. Außenseiterchancen haben Flensburg und Rhein-Neckar Löwen“, sagte Michael Roth, Coach der MT Melsungen.

Emir Kurtagic sieht keinen ernsthaften Widersacher für die „Zebras“. „Flensburg und die Rhein-Neckar Löwen können an der Spitze mitspielen, aber Kiel nicht gefährden“, prognostizierte er. In der vorigen Spielzeit hatte Kiel nur aufgrund der um zwei Treffer besseren Tordifferenz seinen 19. Meistertitel vor den punktgleichen Löwen gewonnen. „Der THW Kiel wird mit größerem Abstand als letzte Saison den Titel holen“, meinte Kai Wandschneider von der HSG Wetzlar und begründete: „Sie haben den besten Trainer und sind ein unheimlich gut aufgestellter Verein. Da passt das Gesamtpaket.“

Viele offene Fragen stehen hinter den Top-Teams der vorigen Saison. Flensburg hat einen Umbruch vollzogen und muss junge Spieler integrieren. Bei den Löwen herrscht nach dem verkündeten Wechsel von Geschäftsführer Thorsten Storm zum THW Kiel spätestens in der nächsten Saison viel Unruhe hinter den Kulissen. „Die Rhein-Neckar Löwen haben einen neuen Trainer und sind damit in einer neuen Situation. Berlin hat wichtige Spieler abgegeben, Flensburg hat sich nicht hoch-qualitativ verstärken können. In Summe heißt das für mich: Der THW wird Meister“, analysierte Christopher Nordmeyer vom TSV Hannover-Burgdorf.

Pokalsieger Füchse Berlin plagen durch den Ausfall von Spielmacher Bartlomiej Jaszka und Abwehrchef Denis Spoljaric vor allem auf Schlüsselpositionen Personalprobleme. Zudem ist Trainer Dagur Sigurdsson in Personalunion auch neuer Bundestrainer und kann seinen Fokus nicht mehr nur auf die Berliner richten. Das Team seines Landsmannes Gislason ist daher für den Isländer Top-Favorit. „Sie haben eine sehr starke Mannschaft und noch neue starke Leute hinzubekommen. Die Rhein-Neckar Löwen und Flensburg schätze ich auch sehr stark ein, doch Kiel ist am komplettesten“, sagte er.

Und der HSV Hamburg ist von abgewendeter Insolvenz, erst in letzter Minute erteilter Lizenz, personellem Aderlass sowie Trainer- und Geschäftsführerwechsel gebeutelt und muss sich neu finden. „Ich glaube nicht, dass der HSV in die Phalanx einbrechen kann“, urteilte Frank Bergemann vom Aufsteiger HC Erlangen.