Wunschliste der Clubs für Bundestrainer Sigurdsson
Leipzig (dpa) - Einige wollen eine bessere Kommunikation, die meisten aber die Integration von Talenten und vor allem mehr Erfolg: Die Clubs haben ein umfangreiches Wunschpaket für den neuen Handball-Bundestrainer Dagur Sigurdsson geschnürt.
„Der neue Nationaltrainer sollte die Integration junger Spieler in den bestehenden Kader vorantreiben. Die regelmäßige Qualifikation für die großen Turniere wie WM oder Olympia sollte angestrebt werden“, sagte Goran Perkovac, Trainer des TSV GWD Minden, in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa.
Die Vereine stünden „vollumfänglich“ hinter Sigurdsson, hatte Uwe Schwenker, Präsident des Ligaverbandes HBL, bei dessen Vorstellung versichert. „Wir halten ihn für die absolut richtige Wahl. Es war schnell klar, dass er mit ganzem Herzen hinter der Aufgabe steht“, sagte der frühere Manager des Rekordmeisters THW Kiel. Ähnlich sieht es Michael Roth. „Wir werden ihn in alle Richtungen unterstützen und hoffen, dass er das in Anspruch nimmt. Es wäre schön, wenn es eine Kooperation mit allen Bundesligatrainern gibt und alle in einem Boot sitzen“, erklärte der Trainer der MT Melsungen und forderte: „Entscheidend ist, dass er erfolgreich ist.“
Kiels Meistertrainer Alfred Gislason prognostizierte schon in naher Zukunft Erfolge. „Ich erwarte, dass die Mannschaft sich kurzfristig steigern wird. Dagur ist ein sehr guter Trainer“, sagte der Isländer über seinen Landsmann, „ich bin sicher, dass Dagur nicht alles umkrempeln wird. Er wird sicher eine offensive Abwehrvariante einbauen und er ist auch ein Mann, der gute Stimmung in die Mannschaft bringt.“
Um die deutsche Nationalmannschaft nach zuletzt drei sportlich verpassten Großereignissen in Serie wieder in die Weltspitze zu führen, wird von Dagur Sigurdsson auch Einfühlungsvermögen und Motivationskraft gefordert. „Nach den jüngsten Misserfolgen benötigen die Spieler jemanden, der ihnen das Selbstvertrauen zurückgibt. Gelingt dies, kann das Team auf einem sehr hohen Niveau spielen und sich in der erweiterten Weltspitze etablieren“, urteilte Trainer Emir Kurtagic vom VfL Gummersbach.
Überraschend kam aus der Liga auch leise Kritik an Sigurdssons Vorgänger Martin Heuberger. „Wir hätten öfter miteinander kommunizieren können“, monierte Trainer Christopher Nordmeyer vom TSV Hannover-Burgdorf und folgerte, „ich glaube, das ist auch ein Schritt zu einer erfolgreichen Zukunft der Nationalmannschaft, wenn die Kommunikation gesucht wird.“ In die gleiche Kerbe schlug Perkovac: „Ich wünsche mir eine bessere Zusammenarbeit mit den Vereinstrainern.“
Dabei nehmen sich die Clubs auch selbst in die Pflicht. „Wir müssen uns einfach mal wieder zur Nationalmannschaft bekennen. Das waren bisher Lippenbekenntnisse. Der Bundestrainer muss die volle Unterstützung der Liga bekommen“, sagte Marc-Henrik Schmedt, Geschäftsführer des SC Magdeburg. Und Markus Gaugisch von HBW Balingen-Weilstetten meinte zum neuen Bundestrainer: „Ich erwarte, dass er seine neue Mannschaft mit Weitsicht aufbaut und dabei die Unterstützung der Liga erhält.“
Der TSV Hannover-Burgdorf will dies mit Leben erfüllen. „Ich hoffe, dass ich Spieler bereitstellen kann. Ich habe drei potenzielle Nationalspieler. Wir werden alles tun, sie bereitzumachen für die Nationalmannschaft“, kündigte Nordmeyer an.