Viel Lob für Schwalb: „Die Seele des Vereins“ wird 50

Hamburg (dpa) - Meistermacher, Motivator, Mädchen für alles: Martin Schwalb war beim HSV Hamburg auch schon als Geschäftsführer und Clubchef tätig, doch am erfolgreichsten ist der ehemalige Handball-Nationalspieler in seinem Hauptberuf als Trainer.

Deshalb nannte es HSV-Geschäftsführer Christoph Wendt „die ideale Lösung“, als vor dieser Saison feststand, dass Schwalb seinen Platz auf dem Präsidentensessel wieder gegen den auf der Trainerbank eintauscht. „Die Erfolge unseres Vereins tragen allesamt seine Handschrift“, sagt Wendt über Schwalb, der am Samstag seinen 50. Geburtstag feiert.

Wendt verkündete seinerzeit, mit dem Motivator auf der Bank werde der HSV wieder angreifen. Geschafft: Schwalb führte den Club, dessen Formkurve nach dem Titelgewinn 2011 ohne ihn deutlich nach unten zeigte, gerade zum Champions-League-Final4 nach Köln. Dort kämpft der HSV am 1./2. Juni mit Halbfinal-Gegner und Titelverteidiger THW Kiel sowie dem FC Barcelona und KS Vive Kielce um die Krone des europäischen Vereins-Handballs. Respekt!

Selbst bei der Konkurrenz wird die Arbeit des Vollblut-Handballers in den höchsten Tönen gelobt. „Er ist die Seele des Vereins“, sagte Trainerkollege Ljubomir Vranjes von der SG Flensburg-Handewitt über Schwalb. Der gehöre einfach zum HSV und werde von allen im Club geschätzt. „Die Akzeptanz liegt bei 100 Prozent“, so Vranjes, dessen Club im Champions-League-Viertelfinale an Schwalbs Team scheiterte.

Der einstige Rückraumspieler war im Oktober 2005 aus Wetzlar in die Hansestadt gekommen und hatte den Club sechs Jahre mit Erfolg bis Sommer 2011 trainiert. Nachdem er mit dem HSV den Europacup der Pokalsieger (2007) und zweimal den DHB-Pokal (2006, 2010) gewonnen hatte, stand als Krönung seiner Arbeit die deutsche Meisterschaft zu Buche. Als sein Nachfolger Per Carlén Ende Dezember 2011 entlassen wurde, war schon über Schwalbs Comeback spekuliert worden. Zunächst aber übernahm Assistent Jens Häusler, dann im März 2012 Schwalb als Übergangslösung. Im Sommer stieg er dann wieder voll ein beim HSV.

Seinen Ehrentag kann der Jubilar, der respektable 2272 Bundesliga-Tore erzielt und seine Länderspiel-Karriere 1984 in Los Angeles mit dem Gewinn der olympischen Silbermedaille gekrönt hatte, ausnahmsweise ohne Handball verbringen. Denn nach der kräftezehrenden Terminhatz durch drei Wettbewerbe gehen die HSV-Asse auf dem Zahnfleisch. Deshalb gewährte der erfahrene Coach Kapitän Pascal Hens & Co. nach der ernüchternden Niederlage gegen den TuS N-Lübbecke am Dienstagabend vier Tage frei. So kann Schwalb am Samstag auch tatsächlich ungestört Geburtstag feiern.