Handball France 2017 „Wir wollen jedes Spiel gewinnen“

Das deutsche Handball-Nationalteam um den Birkesdorfer Simon Ernst startet am Freitag gegen Ungarn in die Weltmeisterschaft.

Simon Ernst gehört zum deutschen WM-Aufgebot

Foto: Guido Kirchner

Aachen. Wenn Simon Ernst für die deutsche Handball-Nationalmannschaft nominiert wird, ist das schon lange keine Überraschung mehr, und deswegen hat sich ja auch niemand gewundert, als der Spielmacher des VfL Gummersbach in den endgültigen Kader für die Weltmeisterschaft in Frankreich berufen wurde. Ernst ist ein fester Bestandteil des Teams von Bundestrainer Dagur Sigurdsson, nach nur zweieinhalb Saison in der Bundesliga, mit erst 22 Jahren. Für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) beginnt die WM am Freitag mit dem Spiel gegen Ungarn (17.45 Uhr), und der Mittelmann aus Düren-Birkesdorf will mithelfen, dass das Turnier zu einer ähnlichen Erfolgsgeschichte wird wie die EM im Januar des vergangenen Jahres. Im Interview spricht Ernst über seine Entwicklung, die Ziele für die WM und seine Oma Margret.

Simon Ernst: Puh, das wird natürlich jemand aus meiner Familie sein, da fiebern immer alle mit. Und sie tun sich alle nicht viel. Meine Eltern, meine Brüder. Aber vielleicht liegt Oma Margret tatsächlich manchmal einen Tick vorne…

Ernst: Nun ja, sie verfolgt natürlich meine Spiele mit Gummersbach, ab und zu auch live in der Halle. Und Anfang vergangenen Jahres ist sie ja extra zum Finale nach Krakau gekommen, als ich mit der Nationalmannschaft Europameister geworden bin. Mit dem Flugzeug. Vorher ist sie bestimmt 30, 40 Jahre nicht geflogen.

Ernst (lacht): Ja, schon. Wie Großmütter das eben so machen, wenn sie stolz auf ihre Enkel sind.

Ernst: Er hat relativ positiv über mich gesprochen, das stimmt, und es hat mich natürlich gefreut. Überbewerten möchte ich das aber nicht. Ich bin einer von vielen Nationalspielern, und ich versuche immer, meine beste Leistung abzurufen und dem Bundestrainer zu zeigen, dass er mir auf dem Feld vertrauen kann.

Ernst: Klar, es profitieren beide Seiten. Ich habe in Gummersbach einen weiteren Schritt gemacht, und bin dann — nachdem ich bei Olympia nicht dabei war — wieder in den Fokus der Nationalmannschaft gerückt, habe viele Spielanteile in der WM-Qualifikation bekommen. Und am Ende machen starke Einzelspieler eine Mannschaft stärker, das ist im Verein so, das ist beim Nationalteam so.

Ernst: Es ist nicht ganz so einfach, das selbst zu bewerten. Ich glaube aber, dass ich mittlerweile sehr konstant auf gutem Niveau spiele. In meinem Alter gilt es jetzt, den nächsten Sprung zu schaffen. Ich bin kein Neuling mehr, spiele ja schon meine dritte Bundesligasaison und habe rund 30 Länderspiele gemacht; um ein gestandener Profi zu sein, brauche ich aber auch noch ein bisschen. Ich bin aber auf einem guten Weg, denke ich.

Ernst: Im ersten Spiel gegen Rumänien haben wir noch recht durchwachsen gespielt, da haben wir es nicht geschafft, unser Spiel über 60 Minuten durchzuziehen. Gegen Österreich war das besser, da haben wir bis auf die ersten zehn Minuten wirklich gut gespielt — auf allen Positionen. Diese Geschlossenheit soll auch im Turnier unsere Stärke sein.

Ernst: Ich glaube, ich habe es ganz gut gemacht. Viele Spielanteile, in beiden Spielen je zwei Treffer, das war schon in Ordnung.