Handball Krefelder spielt mit Handball-Nationalmannschaft um den EM-Titel

Handballer Bastian Roscheck gehört zum Kader für das Turnier ab Freitag in Kroatien.

Handballnationalspieler Bastian Roscheck.

Foto: Sebastian Gollnow

Krefeld. Ein Kindheitstraum geht für den Krefelder Handballer Bastian Roscheck in Erfüllung. Der 26-jährige Profi des SC DHfK Leipzig, einst in Fischeln und Oppum als Schüler mit dem Ball unterwegs, gehört zum 16 Spieler umfassenden Kader der Nationalmannschaft, die ab Freitag in Kroatien den Titel des Europameisters verteidigen will. Nur fünf Tage nach dem Nationalmannschaftsdebüt in Stuttgart und zwei Spielen im Dress mit dem Bundesadler verdrängte der einstige Schüler des MSM-Gymnasiums den bisherigen Abwehrchef, den 2,10 Meter langen Europameister Finn Lemke, aus dem Team.

Bundestrainer Christian Prokop, vier Jahre lang Vereinstrainer von Roscheck in Leipzig, setzt vornehmlich aus taktischen Gründen auf seinen ehemaligen Abwehrchef, der damit der vierte Kreisläufer im Nationalteam ist. Schon die Nominierung Roschecks in den vorläufigen EM-Kader galt als Überraschung. Roscheck selbst hatte sich in der Bundesliga wegen sehr guter Wettkampfwerte, vor allem im Zweikampfverhalten, für die Nationalmannschaft aufgedrängt, eine Nominierung selbst aber fast ausgeschlossen: „Mit 1,90 Meter bin ich eigentlich viel zu klein für die Abwehrmitte. Doch jetzt werde ich meine Chance nutzen.“

Vater Uwe Roscheck, seit fünf Jahren Schulleiter am Korschenbroicher Gymnasium, davor Chef des Ricarda-Huch-Gymnasiums in Krefeld, sieht sich bestätigt: „Schon vor einem halben Jahr habe ich auf die erste Nominierung gewartet. Bastian passt eben ins Konzept von Prokop, ist schnell auf den Beinen und ein toller Teamplayer.“ Nach dem Gewinn der deutschen A-Jugend-Meisterschaft in Düsseldorf, damals mit Nationalmannschaftskollege Julius Kühn, spielte Roscheck kurz noch für die später insolventen Düsseldorfer Handballer in der 1. und 2. Liga, wechselte zum OSC Rheinhausen in die 3. Liga.

Vor vier Jahren wurde Prokop, damals Trainer bei TuSEM Essen, auf Roscheck aufmerksam, lotste den BWL-Studenten nach seiner Entlassung in Essen nach Leipzig in die 2. Liga. Trotz zweier schwerer Schulterverletzungen, die lange eine Profikarriere in Frage stellten, kämpfte sich Roscheck in die Leipziger Mannschaft zurück, gehört nach dem Aufstieg in der 1. Bundesliga zu den Top-Abwehr-Spezialisten. Ganz zur Freude von Krefelds Handball-Idol Harry Hecker, der Roscheck einst in der C- und B-Jugend beim TV Oppum trainierte und Augen zwinkernd meint: „Die Grundlagen, die er bei uns gelernt hat, können nicht so ganz falsch gewesen sein.“