Linner sind die Hallen-Könige
Die Fußballer des A-Kreisligisten gewinnen Finale der Stadtmeisterschaft gegen Ligarivale TSV Bockum mit 4:2.
Bockums Trainer André Rogge hatte seiner Frau am Samstagmorgen vor seiner Abfahrt in die Glockenspitzhalle noch ein Versprechen gegeben. Das Endspiel der Stadtmeisterschaft werde er mit seinem Team erreichen. Ein Mann, ein Wort.
Am Abend löste er tatsächlich sein Versprechen ein. Die Ehren für den Stadtmeistertitel aber erhielt er nicht. Diese gingen an Kollege Jörg Pfützenreuter, eigentlich 2. Vorsitzender des Linner SV, diesmal jedoch Vertreter des urlaubenden Trainers Ewald Gedigk. Der Linner SV krönte sich mit einem 4:2-Erfolg zum neuen Stadtmeister und Nachfolger des VfB Uerdingen.
Während die Linner einen Tanzkreis bildeten und Jubellieder anstimmten, war Rogge wenige Meter entfernt überhaupt nicht zum Klagen zumute: „Ich bin zufrieden. Wir haben den Ball gut laufen lassen. Der Schiedsrichter hat uns das Spiel etwas kaputt gemacht. Wir sind aber zurecht Zweiter geworden.“ Vor eineinhalb Jahren hatten die Bockumer den Umbruch zu mehr Jugendlichkeit eingeleitet. „Wir haben eine Mannschaft für die Zukunft“, fügte Rogge an.
Linn gegen Bockum war ein Finale, das niemand vorausgesehen hatte. Zwei A-Ligisten unter sich. Ein Überraschungsfinale, das aber nicht mehr viele Zuschauer sehen wollten. Die Halle hatte sich schon zur Hälfte geleert. Zur Siegehrung waren nur noch ein paar Dutzend Besucher geblieben.
Das tat der Freude der Sieger keinen Abbruch. Jörg Pfützenreuter: „Die Geschlossenheit, der Wille und der Spaß am Fußball erklären den Erfolg. Das Team ist im dritten Jahr fast unverändert zusammen. Es macht uns stolz. 2018 ist unser Jubiläumsjahr.“ 100 Jahre Linner SV. Fest steht auch: Der Club wird die nächste offene Stadtmeisterschaft zum Jahresende ausrichten.
Anil Arslan hatte die Linner mit elf Turniertoren zum Erfolg geschossen. Im Finale gegen Bockum traf er zweimal, womit er in der Torschützenliste den Fischelner Kevin Breuer überholte, der als bester Spieler des Turniers auf zehn Treffer kam. Zum besten Torwart des Turniers wurde Arndt Heidemann gewählt. Sein Team, der Hülser SV, jedoch schied in der Gruppenphase aus.
So erging es auch dem Titelverteidiger VfB Uerdingen. Die erste Niederlage im neunten Spiel beim 1:2 gegen Rasensport bedeutete die frühe Heimreise. Oberligist VfR Fischeln musste im Spiel um Platz drei der Teutonia aus St. Tönis mit 2:3 den Vortritt lassen. St. Tönis gegen Fischeln. Das hatten viele Beobachter eigentlich als das große Finale erwartet. Doch beide Mannschaften scheiterten im Halbfinale nach Neunmeterschießen.
Nach dem Aus im Halbfinale gegen Bockum (2:3) sagte Teutonias Trainer Thomas Kerwer: „Wir haben die Vorrunde vernünftig gespielt, uns gut präsentiert. Die Jungs hatten Lust. Es gab keine Verletzten, das ist die Hauptsache.“ Die St. Töniser hatten auf mehrere angeschlagene Akteure verzichtet. Fischelns Trainer Josef Cherfi bilanzierte nach dem Scheitern gegen Linn (6:7): „Es ist schade. Wir waren fußballerisch besser. Aber so ist es im Fußball. Ziel war es, Spaß zu haben. Die A-Junioren Luca Esposito und André Kubaritsch haben sich gut präsentiert. Luca gehörte zu den Auffälligsten im Turnier.“
1000 Besucher hatte Markus Eitner, Vorsitzender des Ausrichters Viktoria Krefeld, über den Tag hinweg gezählt. Sein Fazit fiel durchweg positiv aus: „Es hat alles funktioniert. Es gab viel Spannung im Halbfinale. Eine rundum gelungene Veranstaltung nach zwei Jahren Pause. Es macht mich stolz, was unsere Mitstreiter und bis zu 70 Helfer hier auf die Beine gestellt haben. Da ist viel Herzblut drin.“ Da wurde neben ihm schon die Bande abgebaut. Gestern Mittag gingen an dieser Stelle schon wieder die Hockeyspieler des Crefelder HTC aufs Parkett.