WM-Mission Viertelfinale - Vestergaard sucht erste Sieben
Leipzig (dpa) - Die Mission ist heikel. Deutschlands Handball-Frauen wollen bei der WM in Dänemark den ersten Schritt zu den Olympischen Spielen vollziehen, doch der Bundestrainer hat nach dem kurzfristigen Umbruch noch nicht einmal eine Stammformation.
„Ich habe noch nicht die erste Sieben gefunden“, bekannte Jakob Vestergaard in Leipzig - und verdeutlichte damit zugleich die außergewöhnliche Bedeutung für den anstehenden Lehrgang und die Testspiele am 25. November gegen Polen in Leipzig sowie anschließend am 27. und 28. November in Umag gegen die Slowakei und Gastgeber Kroatien.
Am 23. November startet das Team um Kapitän Katja Kramarczyk in Leipzig die unmittelbare Vorbereitung auf das wichtige Turnier vom 5. bis 20. Dezember. „Wir brennen alle darauf, diese neue Art und Weise, die wir uns vorgenommen haben, umzusetzen“, erklärte die Torhüterin vom HC Leipzig.
Nicht einmal zwei Wochen bleiben Vestergaard dann, aus seinen talentierten, aber großteils international unerfahrenen Spielerinnen ein schlagkräftiges Team zu formen. Denn in seinem Heimatland geht es für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) um nicht mehr oder weniger als Teilnahme an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. „Wir möchten das Viertelfinale erreichen, denn dann haben wir die erste Qualifikation für Rio geschafft“, sagte Vestergaard. Die Olympia-Ausscheidung steht dann im März auf dem Programm.
Zunächst aber steht bei der WM die Vorrunde an. In Kolding trifft die DHB-Auswahl auf Titelverteidiger Brasilien, Frankreich, Südkorea, Argentinien und Kongo. Die ersten Vier ziehen ins Achtelfinale ein. „Ich glaube trotzdem, dass wir eine Chance auf das Viertelfinale haben“, betonte Vestergaard.
Sein „Trotzdem“ kommt nicht von ungefähr: Die DHB-Auswahl hatte wie zuvor auch die Männer die sportliche Qualifikation für die WM verpasst und spielt nur dank einer Wildcard bei der WM. Die deutsche Mannschaft hatte in den Playoffs gegen Russland mit 20:22 und 26:27 den Kürzeren gezogen. DHB-Leistungssportchef Bob Hanning hatte daraufhin das bisherige System für gescheitert erklärt, den Umbruch gefordert und in Leistungssportreferent Jens Pfänder einen neuen Co-Trainer installiert.
Mit dem verjüngten Team feierte Vestergaard in der EM-Qualifikation zwei Siege: Erst gab es ein 29:18 gegen die Schweiz, dann ein 22:17 gegen Island. „Für unsere Zukunft war das wichtig“, urteilte der Däne. Aber er weiß auch, dass Testspielgegner Polen als WM-Vierter ein anderes Kaliber ist: „Ich hoffe, dass wir ein super Spiel machen können gegen Polen. Das ist wichtig für unsere neue Mannschaft.“