Kanuten reisen mit „viel Arbeit“ heim

Montemor-o-Velho (dpa) - Schon vor der Rückkehr wussten die deutschen Kanuten genau, was ansteht. „Wir haben ein ganzes Stück Arbeit vor uns. Wir werden bis zur Weltmeisterschaft in Duisburg noch hart trainieren müssen“, stellte Bundestrainer Reiner Kießler nach Ende der EM in Portugal klar.

Mit nur einem Titel über die olympischen Distanzen hatte sein Team die Kontinentalmeisterschaften mäßig abgeschlossen, am Montag ging's für die deutschen Paddler mit dem Flieger via Porto zurück nach Hause.

Für rund vier Wochen dürfen die fünf Olympiasieger Sebastian Brendel, Tina Dietze, Franziska Weber, Kurt Kuschela und Peter Kretschmer genau wie alle anderen jetzt nach Hause, ehe Kießler sein Team anschließend im Bundesleistungszentrum Kienbaum versammeln und auf die Heim-WM Ende August einschwören wird. „Wir haben uns vorgenommen, über die olympischen Strecken genauso gut abzuschneiden wie bei den Sommerspielen 2012 in London“, betonte Verbandspräsident Thomas Konietzko. Was auch heißt: Mindestens sechs Medaillen und mindestens drei Titel sollen in Duisburg über die olympischen Strecken her. „Die EM in Portugal war nicht unser Zielwettkampf, die WM ist das schon. Da wollen wir uns besser präsentieren als jetzt.“

Die Erwartungen an die deutschen Kanuten sind seit Jahren groß - die drei Olympiasiege im Vorjahr haben das nochmals unterstrichen. Doch trotz der bevorstehenden Heim-WM ist die Form im nacholympischen Jahr noch nicht bei allen topp: Die Canadier-Zweier-Piloten Kuschela und Kretschmer präsentierten sich bei der EM im Kleinstädtchen Montemor-o-Velho international noch keineswegs konkurrenzfähig, Canadier-Einer-Ass Sebastian Brendel fuhr ebenfalls deutlich hinterher. „Bis zur WM gibt es noch einiges zu tun“, weiß er. Die Sieggarantinnen Dietze und Weber wurden immerhin zweimal Zweite - erst mit dem K4, dann mit dem K2.

„Wir haben schon deutlich gemerkt, dass die Spritzigkeit noch fehlt“, konstatierte Olympiasiegerin Weber. Bootskameradin Dietze erkannte, dass „wir uns überhaupt nicht wie gewohnt absetzen konnten von der Konkurrenz. Das waren hier nicht unsere besten Rennen“. Total überzeugen konnten einzig Max Rendschmidt und Marcus Groß, die im deutschen Traditionsboot K2 über 1000 Meter zum EM-Titel paddelten.

Verbandspräsident Konietzko trug an seinem schwarzen Jackett schon eine Brosche mit der Aufschrift „Duisburg 2013“ - auch das zeigte, dass der Blick jetzt nach vorne geht. Zur ersten Heim-WM seit 2007 erwarten die Verantwortlichen mehrere tausend Fans, Konzerte und Public Viewings sind geplant - für eine Woche soll ganz Duisburg zur Kanu-Hauptstadt werden. Die beste Werbung dürften da deutsche Höchstleistungen sein. Kajak-Pilot Max Hoff, Olympia-Dritter und nun EM-Zweiter, stellte schon mal klar: „Abgerechnet wird bei der WM.“