„Korea Fighting!“ - Südkoreaner feiern Olympia-Vergabe
Seoul (dpa) - „Korea Fighting!“ Der von der Fußball-WM 2002 bekannte Anfeuerungsruf ist nach der Vergabe der Olympischen Winterspiele 2018 an Pyeongchang in Südkoreas Städten zu hören. 23 Jahre nach den Olympischen Spielen 1988 in Seoul ist für das asiatische Land erneut ein Traum wahrgeworden.
Tausende Menschen in dem rund 180 Kilometer von Seoul entfernten Pyeongchang sowie an anderen Orten der Provinz Kangwon und auch in der Hauptstadt selbst jubelten und tanzten bei der Bekanntgabe der Entscheidung durch IOC-Präsident Jacques Rogge. Sie hatten sich unter freiem Himmel, unter anderem im Skisprungstadion von Pyeongchang versammelt, um zu mitternächtlicher Stunde (Ortszeit) die Übertragung aus dem südafrikanischen Durban auf Großleinwänden zu verfolgen.
Das koreanische Fernsehen zeigte Tränen der Freude bei vielen Menschen. „Ich bin so froh, und ich kann nicht beschreiben, wie aufgeregt ich bin“, sagte eine Frau dem Sender MBC im Küstenort Kangnung, wo die olympischen Kufenwettbewerbe in sieben Jahren stattfinden werden. Die Südkoreaner seien bereit, die ausländischen Besucher mit großer Gastfreundschaft willkommen zu heißen.
„Ich bin so dankbar für die Bemühungen und Unterstützung aller, um dieses Ziel zu erreichen“, sagte der frühere Gouverneur von Kangwon, Kim Jin Seon. Ein großer Traum sei wahrgeworden.
Der Kreis Pyeongchang mit seinen 47 000 Einwohnern liegt 700 Meter über dem Meeresspiegel in der Provinz Kangwon, die im Osten an das Japanische Meer (Ostmeer) grenzt. Die höchste Erhebung in dem Skigebiet um Pyeongchang beträgt 1458 Meter. Die 5000-Seelen-Gemeinde Pyeongchang selbst wirkt verschlafen, im Sommer verirren sich kaum Gäste in den Ort. Im Kreis Pyeongchang entstand 1975 auch das erste Wintersportgebiet in Südkorea.
„Skifahren ist bis zu fünf Monate im Jahr möglich“, versprach das Bewerbungskomitee. Die dritte Bewerbung Pyeongchangs war in Südkorea auf große Unterstützung gestoßen. Landesweit hatten 87 Prozent der Südkoreaner das Projekt gutgeheißen. Die Menschen erhoffen sich nicht nur ein besseres Image von den Winterspielen. Sie sollen auch den Tourismus und die regionale Wirtschaft ankurbeln.
Nach Schätzungen, die das Bewerbungskomitee veröffentlichte, könnten sich die ökonomischen Auswirkungen auf 20,5 Billionen Won (derzeit etwa 16,4 Milliarden Euro) belaufen. Bis zu 230 000 Arbeitsplätze sollen geschaffen werden, lautet die optimistische Schätzung. Die Regierung will unter anderem das Straßen- und Schienennetz zwischen der Hauptstadt Seoul und der mit etwa einer Million Einwohnern dünn besiedelten Region im östlichen Teil des Taebaek-Gebirges ausbauen.