Langer Weg nach Rio für Beach-Meister Erdmann/Matysik

Berlin (dpa) - Im tristen, noch winterlichen Berliner Sportforum erinnert die derzeit besten Beachvolleyballer Jonathan Erdmann und Kay Matysik derzeit wenig an die Copacabana von Rio de Janeiro, wo die beiden im Sommer 2016 olympisches Edelmetall aus dem Sand baggern wollen.

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Es wird ein langer und teurer Weg für die das Duo. Der 26 Jahre alte Erdmann hat zumindest schon mal geträumt, „mit Kay dort eine Medaille zu feiern“. Und obwohl die Spiele erst in 17 Monaten starten, betont Matysik: „Wir haben ganz klar Rio im Blick.“

Im Prinzip ist die derzeit harte Trainings-Schinderei abwechselnd im Berliner Winter und im Frühling von Teneriffa für das amtierende nationale Meister-Duo Erdmann/Matysik schon die erste Olympia-Vorbereitung. Mit dem ersten Turnier auf der Welttour im April beginnt die Qualifikation für Brasilien. Nur je 24 Teams bei den Männern und Frauen überhaupt, höchstens je zwei aus Deutschland dürfen in Rio starten. „Wir wollen in diesem Jahr mit vielen Top-Resultaten die Weichen stellen“, sagt Abwehrspieler Matysik.

15 Teams kommen über die Weltrangliste nach Rio. Die Vorsaison haben Erdmann/Matysik auf Rang neun abgeschlossen - das würde für einen deutschen Startplatz reichen. Das zweite Nationalteam Alexander Walkenhorst und Stefan Windscheif (Solingen) muss in den nächsten Monaten erst noch den Beweis liefern, in diesen Bereich vorstoßen zu können. So werden die deutschen Männer in dieser Saison auch den zweiten Weg angehen, einen der sieben Olympia-Startplätze zu sichern, die über den sogenannten Continental Cup vergeben werden.

„Das ist sicher eine zusätzliche Belastung“, bemerkt Matysik. „Aber es gehört dazu“, ergänzt der Potsdamer Erdmann: „Auch wenn wir die vermeintlich beste Position haben, wollen wir möglichst viele Plätze für Deutschland holen.“ Eine Sonderstellung in der Olympia-Ausscheidung nimmt die WM ab Ende Juni in den Niederlanden ein. Dort bucht der Sieger das Direkt-Ticket nach Rio de Janeiro. „Das ist sehr interessant“, meint der Block-Spezialist Erdmann.

Beim Weltchampionat vor zwei Jahren in Polen holte das Duo schon Rang drei. Und im Vorjahr hatten die Olympia-Neunten von London 2012 - dort sorgten die inzwischen zurückgetretenen Julius Brink und Jonas Reckermann mit Gold für den größten Triumph des deutschen Beachvolleyballs - international so viele Halbfinal-Teilnahmen wie nie zuvor. Das wollen Erdmann/Matysik nun bestätigen.

„Weit und teuer“ werden die Reisen in den kommenden Monaten, sagt der 34-jährige Matysik. Denn die so wichtigen Olympia-Punkte werden auch in China, Japan und in den USA vergeben. Die besten zwölf Ergebnisse zählen in der Qualifikation 2015 und 2016. „Da musst du jedes Grand-Slam-Turnier spielen“, betont der Berliner.

Ob der geplante Jahresetat von rund 100 000 Euro dafür reicht, ist derzeit noch unklar. Zumal den deutschen Top-Beachern gerade drei Sponsoren aufgrund interner Neuausrichtungen quasi über Nacht abgesprungen sind. Dennoch leisten sie sich in Marcus Benthin einen neuen Co-Trainer zu ihrem spanischen Chefcoach Danny Wood. Die Motivation ist hoch: „2012 in London war zum Lernen, in Rio wollen wir mehr“, unterstreicht Matysik - und geht zum Krafttraining.