Lebensgefährliche Qual in der Wüste
Bei der 36. Rallye Dakar setzen sich Fahrer und Zuschauer großen Risiken aus.
Rosario. Die Odyssee durch Sand und Staub beginnt. Mit etwa 720 Fahrzeugen startet das traditionsreiche Offroad-Abenteuer Rallye Dakar am Sonntag in seine 36. Auflage. Die 9374 Kilometer über 13 Etappen durch Südamerika werden nicht nur Rekordsieger Stéphane Peterhansel alles abverlangen, sondern auch für das Material zu einer echten Belastungsprobe.
Auf den Höllenritt durch Argentinien und Bolivien bis nach Chile verzichten aber auch die Deutschen nicht. Allen voran Dirk von Zitzewitz. Als Beifahrer des südafrikanischen Mitfavoriten und Toyota-Piloten Giniel de Villiers darf er sich Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen.
Schon zum symbolischen Auftakt am Samstag erwartet die argentinische Stadt Rosario, Geburtsort von Lionel Messi, etwa eine halbe Million Besucher. Im Vorfeld hatte in Rosario eine Hitzewelle zu wiederholten Stromausfällen wegen Überlastung des Netzes geführt, was Teile der Bevölkerung zu Protestaktionen auf die Straße trieb.
Die Rallye Dakar ist schon lange kein reines Sportspektakel mehr. Während Autos, Trucks und Motorräder durch die Wüste jagen, werden immer wieder auch politische Dimensionen deutlich. So drohen an einzelnen Etappen regelmäßig Interessengruppen zur Durchsetzung ihrer Ziele mit Blockaden. Und das Risiko fährt mit. In den vergangenen Jahren gab es Tote und Verletzte bei Teams wie auch Zuschauern zu beklagen.
Für das Starterfeld bedeuten die vielen Kilometer immense Strapazen, aber auch eine unvergleichliche Herausforderung. „Dakar ist eines der letzten großen Abenteuer“, sagt Teamchef Sven Quandt vom hessischen X-Raid-Rennstall, für das Peterhansel und der 2011er Gewinner Nasser Al-Attiyah fahren.
Chancen auf den Gesamtsieg bei den Autos werden aber auch dem Spanier Carlos Sainz und seinem Co-Piloten Timo Gottschalk eingeräumt. Der 39-Jährige, der Lecks schon mal mit einem Socken stopft, sagt: „Es ist ein irres Abenteuer. Die zwei Wochen sind so hart, dass ins Ziel zu kommen, die größte Belohnung ist, nicht der Sieg“. dpa