Pinguine haben den längeren Atem
Nach zwei Abwehrbolzen und einem 0:2-Rückstand drehen die Krefelder phänomenal das Spiel und lassen sich feiern.
Krefeld. „Wir wollen den Play-off-Platz“, sagte Pinguine-Trainer Rick Adduono vor dem Spiel gegen die Adler aus Mannheim. Diesem Ziel ist sein Team am Freitag ein Stück näher gekommen. Das erste „Sechs-Punkte-Spiel“ haben die Krefelder am Freitag im König-Palast vor 7007 begeisterten Zuschauern nach 0:2-Rückstand mit 3:2 (0:1, 2:1, 1:0) gewonnen. Am Sonntag geht es gegen Wolfsburg schon weiter.
Der Abend stand ganz im Zeichen des Comebacks von Hans Zach. Vier Jahre nach seinem Abschied aus Hannover stand der 64-Jährige erstmals wieder an der Trainerbank. Der „Alpenvulkan“ musste auf Steve Wagner, Dennis Reul und Mirko Höfflin verzichten. Sein Gegenüber Rick Adduono hatte nur sechs Verteidiger zur Verfügung, David Fischer (Schädelprellung) und Kyle Sonneburg (Magen-Darm-Grippe) fielen aus.
Noch keine 40 Sekunden waren gespielt, da zeigten die Adler, dass sie sich nach dem Trainerwechsel einiges vorgenommen hatten. Florian Kettemer fuhr alleine auf Tor, sein Schuss konnten die Pinguine aber noch abfälschen. In Minute drei war Pinguine-Goalie Tomas Duba schon geschlagen, aber zuvor war abgepfiffen worden. Es entwickelte sich ein hitziges und schnelles Spiel, indem die Pinguine mit Tempo auf die frühe Führung drängten. Francois Methot (6.), Joel Perrault (9.) oder Andreas Driendl (10.) hatten die Führung auf der Kelle. In dem ausgeglichenen ersten Drittel kamen auch die Adler zu ihren Chancen, da sich die Pinguine Unsicherheiten in der Defensive leisteten. Durch einen dicken Abwehrpatzer von Josh Meyers gingen die Mannheimer in Führung (15.). Der Pinguine-Kapitän hatte sich den Puck von Jochen Hecht leichtfertig abjagen lassen, Duba hatte keine Chance. Danach brannten die Pinguine auf das 1:1. Doch auch ein Powerplay kurz vor Ende des ersten Drittels brachte nicht den Ausgleich.
„Wir müssen die Tore schießen“, forderte Boris Blank in der Drittelpause. Das Tor machten dann aber in der 29. Minute die Mannheimer. Wieder profitierten die Adler von Fehlern in der Defensive. Weil die Abwehr offen wie ein Scheunentor stand, konnte Kenneth Magowan den Pass auf Ronny Arendt spielen, der freistehend keine Probleme hatte zu verwandeln. Aus sicherer Defensive auf Konter lauern, das von Hans Zach bevorzugte Spielsystem bei den Mannheimern war schon erkennbar. Wer die Pinguine jetzt schon abgeschrieben hatte, sollte zwei Krefelder Minuten sehen, die das Spiel wieder komplett öffneten. Wieder einmal zeigte die Parade-Reihe ihre Bedeutung für die Krefelder. Erst setzte sich Daniel Pietta auf rechts durch und traf aus spitzem Winkel ins kurze Eck (36.). 100 Sekunden später erzielte Kevin Clark, der sich nach drei Strafzeiten dann doch einmal auf dem Eis zeigte, ein nahezu identisches Tor. Der Lärmpegel im König-Palast stieg weiter.
Das letzte Drittel entwickelte sich zum Krimi. Beide drängten auf die drei Punkte, wobei die Pinguine das Spiel machten und die Adler auf Konter lauerten. Mit Erfolg: Mark Voakes bediente mustergültig Methot, der Adler-Torwart Dennis Endras keine Chance ließ (50.). Jetzt drückten die Adler, die Pinguine mussten zudem ab der 52. Minute ohne Mitja Robar auskommen, den es an der Lippe erwischt hatte und ins Krankenhaus musste. Letztlich konnten sich die Krefelder bei Goalie Duba bedanken, der mit mehreren Rettungstaten den Sieg sicherte. „Das war eine geschlossene Mannschaftsleistung, ich bin sprachlos. Die Stimmung war super, wir wurden nach vorne gepeitscht“, so Steve Hanusch. „Ich dachte, Rick wäre ein besserer Freund und macht mir meinen Einstand leichter“, sagte Zach. Rick Adduono meinte: „Der Sieg war sehr, sehr wichtig. Im ersten Drittel haben wir nicht gut gekämpft, wurden dann aber besser.“