Pinguine sorgen für Gesprächsstoff auf und neben dem Eis
Das Adduono-Team zieht ins Play-off-Halbfinale ein und streitet sich mit dem König-Palast ums Geld.
Krefeld. Nach einem Tal wirkt der Gipfel umso höher. Dieser Dramaturgie folgten die Krefeld Pinguine zu Beginn des Jahres in der Deutschen Eishockey Liga. Fast pünktlich mit der Abreise von NHL-Star Christian Ehrhoff in die USA stürzten die Krefelder in ein tiefes Tal. Nur ein Sieg im ganzen Januar — wer hätte danach mit einem Einzug ins DEL-Halbfinale gerechnet. Doch nach der Schwächeperiode ging es kontinuierlich aufwärts.
Am Ende standen 88 Punkte zu Buche, das bedeutete Rang drei und ein Heimspiel mehr in den Play-off. Die Serie gegen den Tabellensechsten Ingolstadt ging über sechs Spiele und war — in jedem Sinn der Worte — hart umkämpft. Überzeugender Rückhalt in diesen Spielen war der als Unterstützung für den angeschlagenen langjährigen Keeper Scott Langkow nachverpflichtete Tomas Duba. Dessen Leistungen in den Play-off läuteten dann auch den Wachwechsel im KEV-Kasten ein, Langkow erhielt keinen Vertrag mehr und Duba wurde zur neuen Nummer eins.
Ebenfalls verletzungsbedingt nur noch Zuschauer bei den Endrundenspielen war in Dusan Milo eine weitere langjährige „Säule“ der Pinguine. Er wurde wie Richard Pavlikovsky im Sommer ausgemustert. Dennoch waren es die alten Hasen, die in der Serie gegen Ingolstadt die Pinguine nach vorn brachten. Über Herberts Vasiljevs, Andy Driendl und Boris Blank sagte Ingolstadts Abwehrchef Ficenec kurz und bündig: „Krefelds erste Reihe hat den Unterschied gemacht.“
Dass dieses Trio im Halbfinale von den Berliner Eisbären an die Kette gelegt wurde, war folglich mehr als nur eine Vorentscheidung. Glatt mit drei Niederlagen endete die Spielzeit für die Pinguine im Halbfinale.
In die neue Saison starteten die Pinguine mit zahlreichen verletzten Spielern — und übertrafen trotzdem alle Erwartungen. Seit Wochen besetzen sie konstant einen Platz unter den Top Sechs der Liga. Die Paradereihe (Daniel Pietta, Adam Courchaine, Kevin Clark) bildet aktuell sogar das Top-Trio der DEL.
Aber auch abseits des Eises sorgten die Pinguine für Gesprächsstoff. Pinguine-Geschäftsführer Robert Haake hatte zu Beginn der Play-off den König-Palast aus dem zuvor gemeinsam betriebenen Ticketing hinausgeworfen. Bekannt wurde zudem, dass eine bereits in 2012 gestundete Hallenmiete von 260 000 Euro um ein weiteres Jahr vom König-Palast gestundet wurde. Die Angelegenheit landete folgerichtig vor Gericht — und ist noch nicht entschieden. Oberbürgermeister Gregor Kathstede kommentierte den Streit, indem er auf Aussagen des ehemaligen KEV-Aufsichtsratsvorsitzenden und CDU-Fraktionsvorsitzenden Wilfrid Fabel hinwies. Der hatte gesagt: „Zur Sicherung des DEL-Standortes brauchen die Pinguine Freunde. So macht man sich keine Freunde.“
Mit dem Einkauf in die im August 2014 beginnende Champions Hockey League können sich Eishockey-Experten auf interessante Gastmannschaften freuen. Kenner der Szene sehen aber auch Risiken für die kolportierten 80 000 Euro Einstiegssumme. Denn seit 1965 sind bislang alle Versuche eines europäischen Wettbewerbs gescheitert. Sicher dürfte jedenfalls sein, dass auch der Eishockeysommer 2014 wieder spannend sein wird.