7:1-Derbysieg: Ein spätes Weihnachtsgeschenk
Vor ausverkauftem Haus gewinnen die Pinguine im Straßenbahn-Derby mit 7:1 gegen die Düsseldorfer EG.
Krefeld. Die Pinguine gegen den Rest der DEG. Das war am Donnerstag vor 8029 Zuschauern im ausverkauften König-Palast das Motto beim Straßenbahn-Derby. Denn die Rivalen aus Düsseldorf mussten die Ausfälle von Kapitän Daniel Kreutzer, Manuel Strodl, Marc Zanetti, Maik Klingsporn, Bernhard Ebner, Jonas Noske und Jari Neugebauer verkraften. Kurzfristig meldeten sich dann auch noch Drew Paris und Bobby Goepfert ab. Der DEG-Goalie verletzte sich im Training am Knie.
Dagegen konnte Pinguine-Trainer Rick Adduono nahezu aus dem Vollen schöpfen. Neben Herberst Vasiljevs fehlte nur Verteidiger Nick St. Pierre weiter wegen seiner Nackenverletzung. Im Duell David gegen Goliath nutzten die Pinguine ihre Kaderdichte und schickten die Nachbarn nach einer tollen Leistung mit 7:1 wieder nach Hause.
Auch am zweiten Weihnachtstag wollten die Düsseldorfer keine Geschenke verteilen. Nachdem Justin Bostrom in der ersten Spielminute Pinguine-Torwart Tomas Duba geprüft hatte, entwickelte sich eine umkämpfte Begegnung. Die Pinguine begannen verhalten und zeigten sich in der 3. Minute mit einem Schlagschuss von Mitja Robar.
Die DEG erwischte den etwas besseren Start und kam durch Colin Long (3.) und Bostrom (5.) zu weiteren Torchancen. Hitzig wurde es eine Minute später. Gegen Niki Mondt zeigten die Schiedrichter eine Strafe wegen Hakens an, da checkte Boris Blank Dominik Daxlberger, der anschließend benommen auf dem Eis liegen blieb. Daxlberger fuhr vom Eis, Blanks Check blieb ungeahndet. Das folgende Powerplay nutzten die Pinguine zur umjubelten Führung. Daniel Pietta spielte einen Pass wie aus dem Lehrbuch auf Blank (7.), der im Rücken der DEG-Abwehr keine Probleme hatte, den Puck im leeren linken Toreck unterzubringen.
Bis zum Power Break hatten die Pinguine alles im Griff und hätten danach zum 2:0 erhöhen müssen. Nach einer schönen Pass-Stafette über das komplette Eis scheiterte aber Andreas Driendl am glänzend reagierenden DEG-Torwart Stefan Ridderwall. Die DEG zu diesem Zeitpunkt immer noch ein ebenbürtiger Gegner, der durch zwei Powerplays zu weiteren Chancen kam. Spätestens ab der 17. Minute hätten sich die Pinguine über den Ausgleich nicht beschweren müssen, als Ken Olimb an Duba scheiterte.
Aber auch im zweiten Drittel blieb die DEG im Überzahlspiel — das zweitbeste der Liga — gefährlich. In der 23. Minute war es dann passiert, der überfällige Ausgleichstreffer fiel durch Long, nachdem Duba den Puck hatte abprallen lassen. Wer jetzt gedacht hatte, dass die Pinguine durch das 1:1 aus dem Konzept kommen würden, hatte sich getäuscht. Denn das Adduono-Team schaltete zwei bis drei Gänge höher und erzielte im Gegenzug die erneute Führung. Wieder bereitete Pietta mustergültig vor, Adam Courchaine hatte keine Probleme zu vollstrecken.
Die Fans jubelten noch, als die Krefelder 19 Sekunden später erhöhten. Diesmal durfte Kevin Clark feiern, die Pinguine-Paradereihe sicherte sich alle Scorerpunkte. Damit endete auch der Arbeitsalltag von Ridderwall, für ihn kam der erst 18-jährige Nachwuchstorwart Benedict Roßberg zu seinem zweiten DEL-Einsatz.
Doch auch Roßberg bekam viel Arbeit, denn Pietta, Clark und Courchaine spielten sich in einen Rausch, Clark kam nach nur drei Minuten zu seinem zweiten Treffer (27.). Der DEG-Torwart musste weiter Lehrgeld zahlen, denn in der 29. Minute konnte er den Puck nicht festhalten, Blank war zur Stelle, machte das 5:1 und seinen zweiten Treffer. Die begeisterten Pinguine-Fans skandierten: „Macht sie alle, schießt sie aus der Halle“. Doch zum Ende des zweiten Drittels konnten einfalls- und zunehmend kraftlose Düsseldorfer eine noch höhere Niederlage verhindern.
Im letzten Drittel verwalteten die Pinguine ihren komfortablen Vorsprung, bei der DEG ging es nur noch um Schadensbegrenzung. Das gelang den Düsseldorfern auch bis zur 51. Minute erfolgreich, dann machten die Pinguine das halbe Dutzend voll. Mark Voakes schlich sich an der Abwehr vorbei und traf gegen den zu bedauernden Roßberg. Und das muntere Scheibenschießen ging noch weiter. Diesmal gelang auch Pietta sein erster Treffer im Spiel. Per Direktabnahme erzielte er das 7:1 und damit seinen fünften Scorerpunkt an diesem Abend (54.).
Sehr zur Freude der Krefelder Fans. Minuten vor dem Abpfiff schwappten La-Ola-Wellen durch den König-Palast, „Oh, wie ist das schön“, klang es aus tausenden Kehlen, auch später noch, als sich die Mannschaft auf dem Eis feiern ließ. „Wir wussten, dass Düsseldorf ein hart arbeitendes Team ist. Wir sind nur langsam ins Spiel gekommen, das zweite und dritte Drittel waren besser und wir haben verdient gewonnen. Es war eine tolle Stimmung in der Halle und das Spiel war ein schönes Weihnachtsgeschenk für die Fans.“