35. Sieg in Serie: Harting auf Rekordjagd

Eugene (dpa) - Jetzt fehlen Robert Harting nur noch zwei Siege zum nächsten Rekord. Der Weltmeister und Olympiasieger feierte beim Diamond-League-Meeting in Eugene/USA mit der Weltjahresbestleistung von 69,75 Metern bereits den 35. Erfolg in Serie.

Nur der Litauer Virgilijus Alekna legte in der Geschichte des Diskuswurfs schon einmal eine noch längere Siegesserie hin (37). Auf Twitter und Facebook zählt Harting bereits mit. „Hey guys! Won no. 35 at Prefontaine Classics in Eugene“, schrieb der Berliner an seine Fangemeinde. Das zeigt, wie wichtig ihm die zweite zum Greifen nahe Bestmarke dieser Saison ist, nachdem er Mitte Mai bereits Jürgen Schults Rekord von 1003 Tagen ohne Niederlage gebrochen hatte.

Beim Weltklasse-Meeting im US-Bundesstaat Oregon war Harting einer von gleich zehn Leichtathleten, die allein am zweiten Wettkampf-Tag eine Weltjahresbestleistung aufstellten. Der 28-Jährige ließ seinem Dauerrivalen Piotr Malachowski aus Polen (68,19), dem Olympia-Zweiten Ehsan Hadadi aus dem Iran (65,63) und auch dem überraschend starken Magdeburger Martin Wierig auf Platz vier (65,54) keine Chance.

Neben Harting zeigten aber auch die anderen deutschen Werfer, warum sie bei den Weltmeisterschaften im August in Moskau zu den Favoriten zählen werden. Betty Heidler (75,21 Meter) gelang in dem außerhalb der Diamond-League-Serie laufenden Hammerwurf-Wettbewerb ein Prestigeerfolg gegen Europameisterin Anita Wlodarczyk (74,73) aus Polen sowie Olympiasiegerin Tatjana Lysenko aus Russland (72,62). Und Speerwerferin Christina Obergföll feierte mit 67,70 Metern bereits den zweiten Diamond-League-Erfolg innerhalb nur einer Woche.

„Meetingrekord, 4 weitere wertvolle Punkte im Diamond Race. Einfach nur genial“, schrieb die Olympia-Zweite auf ihrer Facebook-Seite. Obergföll hatte am Wochenende zuvor bereits in New York gewonnen, durch den Erfolg in Eugene baute sie ihre Führung in der Gesamtwertung der lukrativen Serie weiter aus. 10 000 Dollar gibt es für jeden Tages-, noch einmal 40 000 Dollar für den Gesamtsieg.

Die 31-Jährige möchte in diesem Jahr aber nicht nur die Top- Verdienerin unter den Speerwerferinnen werden, sondern endlich auch ihren ersten großen Titel holen. Nach fünf Silbermedaillen bei Weltmeisterschaften, Europameisterschaften und Olympischen Spielen ist die Chance diesmal bei der WM groß. Olympiasiegerin Barbora Spotakova (Tschechien) legt gerade eine Babypause ein. Weltmeisterin Maria Abakumowa (Russland) war in Eugene gegen Obergföll ohne Chance. „Die Moderatorin des Meetings hat mich gefragt, ob ich nicht die amerikanische Staatsbürgerschaft annehmen will, weil ich bisher ungeschlagen bin in den Staaten“, erzählte die deutsche Meisterin.

Am Donnerstag macht die Diamond League zum ersten Mal in diesem Jahr in Europa Station. In Rom haben die Stabhochspringer Björn Otto (5,90 Meter), Raphael Holzdeppe und Malte Mohr (beide 5,84) dann die Gelegenheit zur schnellen Revanche mit ihrem Dauerrivalen Renaud Lavillenie. In Eugene reichten nicht einmal die Saison-Bestleistungen aller drei Deutschen aus, um den Franzosen (5,95) zu schlagen.

In Rom wird auch Superstar Usain Bolt erstmals in diesem Jahr in Europa laufen. Sein härtester Gegner über 100 Meter dürfte der ehemalige Olympiasieger und Dopingsünder Justin Gatlin (USA) sein, der bei seinem Sieg in Eugene zum dritten Mal in dieser Saison eine wenn auch windunterstützte Zeit unter zehn Sekunden lief (9,88).