Bayer/Nytra: Doppel-Gold für das Traumpaar

Paris (dpa) - Doppel-Gold für das Traumpaar der deutschen Leichtathletik: Sebastian Bayer und Carolin Nytra haben auch in der Stadt der Liebe Glanz und Gloria verbreitet.

„Ich bin super glücklich, dass ich meinen Titel verteidigt habe, aber eigentlich wollte ich weiter springen als 8,16 Meter“, gestand Weitspringer Bayer nach seinem Coup in Paris. Warum eigentlich? Die Weite im Finale der Hallen-EM reichte locker zum Sieg. Doch Bayer ärgerte sich etwas. „Ich hatte mit Caro eine Abmachung: Was sie unter acht Sekunden läuft, muss ich über acht Meter springen“, erklärte der Aachener, der für Hamburg startet und mit seiner Freundin in Mannheim trainiert. Wette verloren.

Nytra war in 7,80 Sekunden Hallen-Europameisterin im Hürdensprint geworden, 24 Stunden später verteidigte Bayer seinen Titel von Turin ganz souverän. Vor zwei Jahren hatte er die Weitsprung-Welt mit seinem 8,71-Meter-Flug in neue Sphären verblüfft.

Diesmal reichten dem 24-Jährigen vom Hamburger SV 8,16 zur Goldmedaille, das Fernduell mit seiner Freundin verlor er dennoch: Denn Nytra war 20/100 unter acht Sekunden geblieben, Bayer hatte die Acht-Meter-Marke „nur“ um 16 Zentimeter übertroffen. Beim abendlichen Stadtbummel durch die Seine-Metropole war die Wette schon kein Thema mehr. Auf dem Eiffelturm bekommt man wohl eine andere Sicht auf die (wichtigen) Dinge des Lebens.

Dass der smarte Weitspringer und die attraktive Hürdensprinterin ein Herz und eine Seele sind, dafür sprechen manchmal Kleinigkeiten. Beide teilen ein Zimmer im Pariser Mannschaftshotel „All Seasons“, und als Nytra vor ihrem Finale abends um 10 ins Bett ging, hatte Bayer Verständnis. „Dafür hat Caro dann am Freitagabend ihre Goldmedaille nicht mehr groß gefeiert und ist auch um 10 mit mir schlafen gegangen.“ Für beide zahlte sich die Nachtruhe aus.

Dass Liebe auch im Sport für Höhepunkte sorgt, ist ein Glücksfall für den Deutschen Leichtathletik-Verband. „Wir rätseln schon alle, welche Medaille jetzt im Haushalt Nytra/Bayer höher hängen wird“, sagte DLV-Cheftrainer Herbert Czingon schmunzelnd. „Beide haben sich wieder total motiviert.“ Für Olympia-Hoffnung Bayer ist Motivation ohnehin kein Problem. „Ich mache Leichtathletik, weil es mir Spaß macht und weil ich mich mit anderen messen möchte.“