Berlin feiert Hallen-Comeback - Harting peilt Rekord an
Berlin (dpa) - Robert Harting peilt einen Uralt-Rekord an, David Storl hofft auf eine gute Generalprobe für die Hallen-WM in Sopot. Vor dem ersten Hallen-Meeting in Berlin seit 46 Jahren sind die beiden deutschen Leichtathletik-Stars gespannt auf die Premiere des ISTAF Indoor.
„Ich will zeigen, dass ich viel trainiert habe. Mein Ziel ist es, mir durch die Motivation in dem neuen Umfeld eine Saisonbestleistung herauszuquälen“, meinte Doppel-Weltmeister David Storl mit einem Schmunzeln. Der Chemnitzer Kugelstoß-Riese ist in dieser Hallen-Saison ungeschlagen und gilt als großer Favorit in Berlin und auch bei der WM im polnischen Sopot (7. bis 9. März).
„Das wird eine sensationelle Veranstaltung. Ich freue mich riesig“, hatte Robert Harting bereits zuvor geäußert. Der Berliner Lokalmatador freut sich, endlich auch einmal seine Sportart unter dem Hallendach ausüben zu können. Reißfeste Netze sollen die erwarteten 11 000 Zuschauer schützen. Der Diskus-Olympiasieger will in der Arena am Ostbahnhof den 34 Jahre alten deutschen Rekord knacken. „Ich hoffe, dass ich zwischen 65 und 66 Meter werfen kann - vielleicht geht es auch noch ein bisschen weiter“, sagte der 29 Jahre alte Berliner, dem der starke Pole Piotr Malachowski als Hauptkonkurrent gegenüber steht. Die deutsche Hallen-Bestmarke stammt aus dem Jahr 1980 und wurde vom Berliner Wolfgang Schmidt mit 66,20 Metern aufgestellt.
Einen Weltrekord schloss Harting aus. „Dazu müsste ich meinen ganzen Trainingszyklus umstellen“, sagte der Berliner, der gerade seine Vorbereitung auf den Sommer im Camp Kienbaum absolviert. Die bisher größte Weite unter dem Hallendach erzielte bislang der Este Gerd Kanter mit 69,51 Metern am 22. Januar 2009 in Schweden.
Die Tradition der Hallen-Leichtathletik in Berlin liegt Jahrzehnte zurück. Zwischen 1938 und 1968 hatte es fünf Meetings in der inzwischen abgerissenen Deutschlandhalle gegeben, bei denen bis zu 8000 Zuschauer dabei waren. Das Comeback wird mit einem Etat von rund 450 000 Euro gestemmt. Insgesamt stehen sieben Konkurrenzen auf dem Programm, für die neben Harting auch Hürden-Olympiasiegerin Sally Pearson aus Australien sowie vier weitere Weltmeister gemeldet haben.
Eine logistische Herausforderung wird die Veranstaltung für die Organisatoren. Erst um 04.00 Uhr dürfen die Mitarbeiter nach dem Eisbären-Heimspiel am Freitagabend mit den Umbau-Arbeiten beginnen. „Uns bleiben acht Stunden, um die Multifunktions-Arena für die Leichtathletik umzubauen“, erklärte Event-Manager Martin Seeber. Für Frank Kowalski, den Direktor Veranstaltungsmanagement im Deutschen Leichtathletik-Verband, ist das Meeting das „Projekt des Jahres 2014“ im DLV. Bereits vor seinem Beginn habe das ISTAF Indoor ausgestrahlt und Veranstalter in Köln und Hamburg angeregt, ähnliche Veranstaltungen in Erwägung zu ziehen.