Berlin-Marathon: Kenia-Trio will Weltrekord angreifen
Berlin (dpa) - Kenias Marathon-Asse wollen am Sonntag den Weltrekord angreifen und auf Berlins Straßen einen historischen Hattrick perfekt machen.
Eliud Kipchoge, Emmanuel und Geoffrey Mutai sind in Top-Form - wenn das Wetter und die drei Tempomacher mitspielen, wackelt die Fabelzeit ihres Landsmanns Dennis Kimetto. Der Kenianer war vor Jahresfrist in 2:02:57 als erster Marathon-Mann überhaupt unter 2:03 Stunden geblieben. Fällt beim 42. Berlin-Marathon auch diese Zeit, könnten die Zuschauer am Brandenburger Tor den dritten Weltrekord in Serie nach 2013 und 2014 bejubeln.
Die Organisatoren erwarten am Sonntag (Start um 9.00 Uhr) mehr als 41 000 Läufer aus 131 Nationen. Die vier Schnellsten reisen mit Bestzeiten unter 2:05 Stunden an - das gab es in Berlin noch nie. Und Kipchoge muss mit der Favoritenrolle leben, denn schneller als 2:04:42 Stunden war in diesem Jahr noch keiner. Der 30-Jährige erwartet „eher ein schnelles als ein taktisches Rennen. Wir streben eine Halbmarathonzeit von 61:30 Minuten an“, sagte Kipchoge am Freitag auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt. Wenn diese Durchgangszeit tatsächlich erreicht wird, liegt der achte Weltrekord bei dem Marathon-Klassiker an der Spree in der Luft.
Kipchoges Bestzeit steht bei 2:04:05 Stunden - er wird sich also deutlich steigern müssen, zumal sein Trainingspartner Emmanuel Mutai schon viel schneller war. Hinter Kimetto kam er im vorigen Jahr in starken 2:03:13 ins Ziel. Vor allem das Duell der beiden Afrikaner dürfte diesmal im Fokus stehen, als Konkurrenten sieht Kipchoge seinen Landsmann allerdings nicht. „Rivalität gehört nicht zu meinem Vokabular“, versicherte er, „das ist ein Wettkampf. Und wir trainieren zusammen.“ Sein Motto: „Du musst dir Ziele setzen und Disziplin haben.“
Unter Druck setzen lässt sich Kipchoge vor seinem sechsten Marathon - von den bisherigen fünf hat er vier gewonnen - aber nicht. „Ich habe mich sehr gut vorbereitet“, sagte er, „ich akzeptiere jedes Ergebnis am Sonntag - egal, wie es ausfällt.“ Doch dass er den Weltrekord will, daran hat er schon vorher keinen Zweifel gelassen. „Aber das Wichtigste ist, erst einmal das Rennen zu gewinnen - und dann fällt der Weltrekord vielleicht von selbst.“
Für diesen Coup würde der neue Held in gut zwei Stunden immerhin 120 000 Euro kassieren: 40 000 Euro für den Sieg, 30 000 Euro Zeitbonus (unter 2:04:00) und 50 000 Euro Weltrekord-Prämie. Es wäre bereits der achte Weltrekord seit 1998 für den siebten Weltrekordler: Nur Äthiopiens Wunderläufer Haile Gebrselassie schaffte das zweimal hintereinander: 2007 und 2008.
Falk Cierpinski und Kenias Asse trennen Welten - nur im Frühjahr kam der 37-Jährige den Afrikanern mal ganz nahe. „Da war ich sieben Wochen zum Training in Kenia“, verriet der Sohn von Doppel-Olympiasieger Waldemar Cierpinski. Der Filius freut sich auf das Rennen. „Berlin ist ja mein Wohnzimmer“, sagte Falk Cierpinski. Allerdings ist es schon sieben Jahre her, als er in der Hauptstadt persönliche Bestzeit lief: 2:13:30 Stunden. Seinen „Hausrekord“ möchte er am Sonntag angreifen: „Die Bestzeit ist im Hinterkopf.“