Bolt läuft in Oslo Weltjahresbestzeit über 200 Meter

Oslo (dpa) - Superstar Usain Bolt hat eine beeindruckende Antwort auf seine Niederlage von Rom gegeben. Beim Diamond-League-Meeting in Oslo stellte der Olympiasieger und Weltrekordhalter trotz nasskalten Wetters eine Weltjahresbestzeit über 200 Meter auf.

Der Jamaikaner siegte mit der Meeting-Rekordzeit von 19,79 Sekunden vor dem Norweger Jaysuma Saidy Ndure (20,36). „Ich habe mein Bestes gegeben. Schneller konnte ich heute nicht laufen“, sagte Bolt.

Auch aus deutscher Sicht verliefen die traditionsreichen „Bislett Games“ sehr erfolgreich. Die Kugelstoßerinnen Christina Schwanitz und Nadine Kleinert sorgten in der norwegischen Hauptstadt sogar für einen Doppelerfolg. Silke Spiegelburg gewann den Stabhochsprung im Stechen gegen die Griechin Nikoleta Kyriakopoulou und übernahm damit als Titelverteidigerin wieder die Gesamtführung in der Diamond League. Über 100 Meter erfüllte Ex-Europameisterin Verena Sailer die Qualifikations-Norm für die WM in Moskau und wurde in 11,24 Sekunden Fünfte. Speerwerfer Thomas Röhler wurde bei seinem Diamond- League-Debüt völlig überraschend Dritter eines Weltklasse-Feldes.

Die große Attraktion des Abends war aber wieder Bolt, der unter dem Jubel der Zuschauer schon vor seinem Rennen mit einem Formel-1-Wagen durch das „Bislett Stadion“ fuhr. „Ich friere sehr“, meinte der 26-Jährige nach seinem Sieg. „Jetzt werde ich zu den jamaikanischen Meisterschaften nach Hause fliegen und danach hoffentlich noch schneller nach Europa zurückkommen.“ Für Bolt war es das erste 200-Meter-Rennen in dieser Saison. In Rom hatte er vor einer Woche über 100 Meter gegen Justin Gatlin (USA) verloren.

Beim Kugelstoßen siegte Hallen-Europameisterin Schwanitz mit starken 20,10 Metern vor Freiluft-Europameisterin Kleinert (18,17) und übernahm damit wieder die alleinige Gesamtführung in der Diamond League. „Ich habe hier gewonnen, die 20 Meter bestätigt und auch noch einen Stadionrekord aufgestellt. Das ist mir wichtig, mit so einer Weite kann ich auch ein bisschen die internationale Konkurrenz unter Druck setzen“, sagte Schwanitz.

Allerdings nahmen neben ihr, Kleinert und der Viertplatzierten Josephine Terlecki (17,63) nur noch zwei weitere Athletinnen an diesem erheblich ausgedünnten Wettbewerb teil. „Das ist ein Armutszeugnis“, schimpfte Kleinert. „Die Veranstalter hier müssen laut Diamond-League-Reglement das Kugelstoßen und Diskuswerfen ausrichten, aber sie interessieren sich nicht dafür.“

Spiegelburg freute sich dagegen sehr: „Das war mein erster wichtiger Sieg in diesem Jahr. Jetzt will ich Schritt für Schritt höher springen“, meinte die 27-Jährige. Genau wie Kyriakopoulou meisterte sie zunächst 4,60 Meter. In der Verlängerung des Wettbewerbs gelang Spiegelburg sogar die persönliche Saisonbestleistung von 4,65 Metern. Lisa Ryzih wurde mit 4,40 Metern Fünfte, die WM- und EM-Zweite Martina Strutz nur Siebte (4,30). Weltmeisterin Fabiana Murer aus Brasilien scheiterte sogar dreimal an ihrer Einstiegshöhe von 4,50 Metern.

Der erst 21 Jahre alte Röhler musste sich mit starken 82,83 Metern im vorletzten Versuch nur Europameister Vitezslav Vesely aus Tschechien (85,96) sowie Ex-Weltmeister Tero Pitkämäki aus Finnland (84,74) geschlagen geben. Lokalheld Andreas Thorkildsen wurde nur Sechster (80,99), Olympiasieger Keshorn Walcott aus Trinidad mit 77,03 Metern sogar nur Zehnter und Letzter. Noch blamabler war der Auftritt von Diskuswerfer Piotr Malachowski (Polen), der fünf Tage nach seinem spektakulären Sieg gegen Robert Harting keinen gültigen Versuch hinbekam. Martin Wierig wurde mit 63,92 Metern Vierter.