Bolt läuft Jahresbestzeit - de Zordo siegt erneut

Oslo (dpa) - Mit der schnellsten 200-Meter-Zeit der WM-Saison ist Superstar Usain Bolt sofort an die Spitze der Jahresweltbestenliste gesprintet.

In starken 19,86 Sekunden gewann der 24 Jahre alte Jamaikaner am Donnerstagabend beim Diamond-League-Meeting der Leichtathleten in Oslo auch sein 14. Finale in Serie über diese Strecke und schickte der Konkurrenz kühle Grüße aus dem Norden.

Bei regnerischem Wetter war sein erster Start in Norwegen auch sein erstes 200-Meter-Rennen in diesem Jahr. „Das Rennen war sehr gut, die Zeit ist für mich sehr gut - und das im Regen. Die 200 Meter sind meine Lieblingsstrecke. Ich bin für die Zukunft zuversichtlich“, sagte Bolt. Der deutsche Hallen-Meister Sebastian Ernst (Wattenscheid) belegte nach 20,70 Sekunden den sechsten Platz.

Für den einzigen deutschen Sieg vor 14 800 Zuschauern im ausverkauften Bislett-Stadion sorgte Speerwerfer Matthias de Zordo. Der 23 Jahre alte Vize-Europameister aus Saarbrücken siegte wie schon zuvor in Ostrau mit 83,94 Metern vor dem Südafrikaner Robert Oosthuizen (82,07) und dem Tschechen Petr Frydrych (81,09). Ex-Weltmeister Tero Pitkämäki (Finnland) wurde nur Fünfter (80,22). „Das war mein bester Saisoneinstieg überhaupt“, sagte de Zordo. „Das Wintertraining hat gut angeschlagen. Und wenn man die WM-Norm schon in der Tasche hat, ist das ein Riesenvorteil.“

Von den insgesamt zwölf deutschen Athleten überzeugte auch Dreispringerin Katja Demut mit einer persönlichen Saisonbestleistung von 14,17 Metern. Damit sprang die deutsche Serienmeisterin aus Jena auf Platz vier. Hochspringer Raul Spank konnte seinen Sieg von Eugene nicht wiederholen und belegte mit 2,28 Metern den dritten Rang. Es siegte der höhengleiche Kyriakos Ioannou aus Zypern.

Ansonsten gab es aus deutscher Sicht vor allem Enttäuschungen. Stabhochspringerin Carolin Hingst (Mainz) leistete sich schon bei ihrer Einstiegshöhe von 4,20 Metern drei Fehlversuche. Die wegen Achillessehnen-Problemen erst verspätet in die Saison gestartete Verena Sailer lief über 100 Meter in 11,46 Sekunden auf den siebten und letzten Platz. „Es läuft noch nicht so, wie ich das möchte“, sagte die Europameisterin aus Mannheim. „Aber die Saison ist noch sehr, sehr lang. Ich werfe die Flinte nicht ins Korn. Es kommt darauf an, zum Saisonhöhepunkt fit zu sein.“

Weitsprung-Europameister Christian Reif aus Ludwigshafen verpasste mit 7,71 Metern das Finale der besten Acht. Diskuswerfer Martin Wierig wurde mit 61,16 Metern Achter. Auch Kugelstoßerin Nadine Kleinert (beide Magdeburg) belegte mit 18,50 Metern nur Platz fünf.

Zwei weitere Weltjahresbestzeiten stellten der Kenianer Paul Koech über 3000 Meter Hindernis (8:01,83 Minuten) und die Marokkanerin Halima Hachlaf über 800 Meter (1:58,27) auf. Weltmeisterin Caster Semenya aus Südafrika lief in 1:58,61 Minuten auf Platz drei.